Die Stadt muss sparen, jede Ausgabe muss geprüft werden. Auch 40 000 oder 60 000 Euro, die anfallen würden, wenn die Stadt die Hauptradwege in Norderstedt von Eis und Schnee befreit. Da ist es verständlich, wenn CDU und FDP die Ausgaben ablehnen. Zumal ja laut Straßenreinigungssatzung die Grundstückseigentümer in der Pflicht seien, die Wege zu räumen.
Dennoch ist die Ablehnung falsch. Zum einen haben die letzten beiden strengen Winter gezeigt, dass die Anlieger ihrer Räumpflicht eben nicht oder nicht ausreichend nachkommen wollen oder können. Das haben Zusteller und alle anderen, für die das Rad das Hauptverkehrsmittel ist, leidvoll erfahren. Und das sind eben nicht, wie von einem CDU-Mitglied behauptet, einige wenige. Immerhin werden 19 Prozent der Wege in Norderstedt auf dem Fahrrad absolviert, es hat sich zum Alltagsvehikel gemausert.
Zum anderen vergeben CDU und FDP die Chance, dem Fahrrad zu noch mehr Präsenz zu verhelfen. Und da hat Norderstedt mit seinen relativ kurzen Distanzen noch Luft nach oben. Stadtplaner und Politiker haben die Chance, den Radverkehr auszubauen und damit die Umweltbilanz der Stadt weiter zu verbessern, längst erkannt und als Ziel für die Stadtentwicklung formuliert. Um drei Prozentpunkte soll der Anteil des Radverkehrs steigen. Die GALiN hält sogar 30 Prozent für realistisch.
Doch Autofahrer werden nur aufs Rad umsteigen, wenn das Wegenetz weit gespannt und die Radwege ausreichend Fahrkomfort bieten. Und dazu zählt, dass die Hauptrouten im Winter von Eis und Schnee befreit werden. Zumindest einen Versuch wäre der Winterdienst wert.