Bis zum 31. Juli sind alle Erhebungsbogen bei der Kreisverwaltung abgeliefert worden. Aber nicht alle waren bereit, Fragen zu beantworten.
Kreis Segeberg. Die letzten der rund 350 "Erhebungsbeauftragen" haben bis zum vergangenen Freitag abgeliefert: Die heiße Phase ist beendet. Aber der "Zensus 2011" beschäftigt die Behörden noch einige Monate. Denn nicht alle der rund 29 000 Befragten aus dem Kreis Segeberg waren bereit, tatsächlich Auskunft zu geben. Für sie hat die aktuelle Volkszählung noch ein Nachspiel, das durchaus unangenehm werden kann: Es droht ein Zwangsgeld, wenn die Auskünfte verweigert werden.
Bei der letzten Volkszählung im Jahr 1987 ließen sich einige deutsche Bürger sogar in Beugehaft nehmen, weil sie sich standhaft weigerten, die Fragen zu beantworten. So weit wird es beim "Zensus 2011" vermutlich kaum kommen, weil die gesellschaftliche Akzeptanz größer ist als vor 24 Jahren. Damals wurden allerdings auch noch alle Bundesbürger befragt. Jetzt werden Registerdaten ausgewertet. Zum Beispiel die Einwohnermeldedaten, die Sozialversicherungsdaten, die Katasterdaten. Darüber hinaus wurden alle Haus- und Wohnungseigentümer befragt und stichprobenartig per Haushaltsbefragung auch nur zehn Prozent der Einwohner.
Susanne Stürwohldt, die in der Segeberger Kreisverwaltung für die Zensus-Organisation zuständig ist, kann sich zwar noch nicht zufrieden zurücklehnen, aber sie kann schon mal ganz tief durchatmen. "Das Straßengeschäft ist abgeschlossen", sagt sie. Nicht immer lief bei den Erhebungen alles reibungslos, aber fast alle Probleme konnten geregelt werden. Hauptsächlich waren es Terminschwierigkeiten, die zu Verzögerungen führten. Auch diese Erkenntnis hat die Mitarbeiterin der Kreisverwaltung gewonnen: Es gab keine Befragten, die sich mit körperlicher Gewalt gegen die Interviewer durchsetzen wollten.
Es gab allerdings Verweigerungen. Das schon. Wer bisher nicht bereit war, die Fragen zu beantworten oder die Fragebogen selbst aufzufüllen, wird erneut angeschrieben und mit einem Zwangsgeld bedroht. Mindestens 300 Euro kostet es, wenn die Mitarbeit verweigert wird. Bei weiteren Verweigerungen kann es noch viel teuerer werden. "Eine Weigerung wird nicht akzeptiert", sagt Susanne Stürwohldt, die noch bis April 2012 mit dem Zensus beschäftigt sein wird. Rund 100 Personen werden auf diese Weise nachdrücklich aufgefordert, die Fragen zu beantworten. Auch bei der Wohngebäudeerhebung kommt es im Kreis Segeberg zu Mahnverfahren. Diese Bescheide und Aufforderungen verschickt aber nicht die Segeberger Kreisverwaltung, sondern das dafür zuständige Statistische Amt Nord.
Susanne Stürwohldt muss allerdings Erheber losschicken, die sich die betreffenden Gebäude ansehen und versuchen, jemanden darüber zu befragen. Ebenfalls wieder ausrücken müssen einzelne Erhebungsbeauftragte, die in kleinen Gemeinden unter 10 000 Einwohnern für die Befragungen unterwegs waren. Denn gelegentlich ist es zu Unstimmigkeiten gekommen, die zu unlogischen Ergebnissen führen. In diesen Fällen müssen die Befragungen wiederholt oder ergänzt werden. Das gilt nicht für größere Orte, in denen Ergebnisse hochgerechnet werden.
Etwa zehn Prozent der 29 000 Menschen in 6800 Haushalten im Kreis Segeberg, die nach einem mathematischen Zufallsverfahren vom Statistischen Amt Nord für Hamburg und Schleswig herausgesucht wurden, haben die Möglichkeit genutzt, die Fragen im Internet zu beantworten. Weitere zehn Prozent haben die Fragebogen ausgefüllt. 80 Prozent der Befragten im Kreis Segeberg antworteten den Erhebungsbeauftragten direkt auf die gestellten Fragen.
Susanne Stürwohldt und ihre Mitarbeiterin werten die gelieferten Fragebogen nicht selbst aus. Dafür sind andere zuständig: Das gesamte Material wird zum Beleglesezentrum Kiel transportiert, wo die Unterlagen gescannt und anschließend vernichtet werden. Wenn die Arbeiten für den "Zensus 2011" vollkommen abgeschlossen sind, übernimmt Kreisoberinspektorin Susanne Stürwohldt, 28, wieder andere Aufgaben in der Kreisverwaltung - also von Mai 2012 an.