Bisher hat Kathrin Azimi vergeblich versucht, Kontakt mit dem Star aufzunehmen

Henstedt-Ulzburg. Für Kathrin Azimi, 60, ist das Gastspiel von Bob Dylan, 70, im Hamburger Stadtpark fast so etwas wie der Besuch eines nahen Verwandten. Zu einem Kaffeeklatsch in ihrer Wohnung an der Breslauer Straße in Henstedt-Ulzburg wird es allerdings kaum kommen: Bob Dylan ist ihr Cousin, sagt sie. Er sagt - nichts.

Tatsächlich ist die Behauptung der Henstedt-Ulzburgerin nicht an den Haaren herbeigezogen. Sie entbehrt nicht einer gewissen Grundlage. Zunächst: Sie ist eine geborene Zimmermann, er ebenfalls. Entscheidender ist aber: Seine Eltern waren ukrainisch-jüdische Emigranten - genau wie die Vorfahren von Kathrin Azimi. Auf einer Fotografie in einer schweizerischen Kulturzeitschrift erkannte ihre inzwischen verstorbene Mutter auf einem Foto von Dylans Eltern den verschollen geglaubten Bruder Hans ihres Mannes. Der war 1923 von Lettland in die USA ausgewandert und verschwand aus den Augen der Familie. Nachforschungen ergaben aber, dass Hans 1932 die Jüdin Beatrice "Beatty" Stone heiratete, zum mosaischen Glauben konvertierte und sich Abe (Abraham) nannte. In Hibbing, Minnesota, eröffnete er ein Elektrogeschäft.

Die Parallelen zu Dylan sind verblüffend: Seine Eltern heißen Abraham und Beatrice, er wurde in Duluth, Minnesota geboren, verbrachte aber seine Jugend in Hibbing, weil sein Vater dort als selbstständiger Elektriker arbeitete. Nachzulesen ist das in jeder Dylan-Biographie. Und noch etwas: In Hibbing betreibt Bob Dylan das Lokal "Zimis Bar" - "Zimi" war der Spitzname des verschollenen Hans Zimmermann. Zufall ist allerdings, dass Cousine Kathrin nach ihrer Heirat fast genauso heißt. Über diese Familienähnlichkeit wurde auch schon in Zeitungen und im Fernsehen berichtet.

Kathrin Azimi und ihre Nichte Meike Zimmermann haben bisher vergeblich versucht, mit Bob Dylan Kontakt aufzunehmen: Briefe blieben unbeantwortet, bei Konzerten gab es keine Möglichkeit, zu dem abgeschotteten Star vorzudringen. Also bleibt es weiter bei der Vermutung, ohne Gewissheit erlangen zu können.

Auch das Konzert im Hamburger Stadtpark wird keine erhellende Wirkung haben: Kathrin Azimi hat sich erst gar keine Eintrittskarten gekauft, weil sie nicht an die Chance glaubt, endlich ihren Cousin kennenzulernen. Für eine vage Hoffnung wollte sie zudem auch keinen horrenden Eintrittspreis zahlen. Aber auch so ist sich die Henstedt-Ulzburgerin ganz sicher: "Ich bin die Cousine von Bob Dylan."