Die Bilanz der Macher der Landesgartenschau nach der ersten Woche mit knapp 40 000 Besuchern fällt positiv aus
Es sind manchmal die ganz einfachen Dinge, an denen es hakt auf der Landesgartenschau. Denn nicht wenige Besucher stehen, ihre Tageskarten in der Hand, leicht orientierungslos vor den vielen Glastüren des Kulturwerkes und fragen sich: Wo, verflixt noch mal, komme ich hier eigentlich jetzt rein? "Es fehlt einfach ein Schild auf dem ,Eingang' steht. Das haben wir in unserer Betriebsblindheit vergessen", sagt Gartenschau-Geschäftsführer Kai Jörg Evers. Das "Eingang"-Schild wurde aber jetzt ebenso aufgehängt wie viele andere Schilder, die auf dem Gelände noch fehlen. Etwa an den Wegen oder in den Beeten. Evers: "Es werden laufend Pflanzschilder gesteckt. Wir werden mit jedem Tag besser."
Mit etwa 40 000 Besuchern in der ersten Woche liegt die Schau im Soll
Ansonsten fällt die Bilanz von Evers am Tag 8 nach der ersten Woche der Landesgartenschau durchweg positiv aus. Nach den etwa 30 000 Besuchern über die Ostertage sollen laut Evers an den ersten regulären Wochentagen täglich etwa 3000 Besucher dazugekommen sein. Genaue Zahlen nennt Evers aber nicht. "Wir werden keine täglichen oder wöchentlichen Wasserstandsmeldungen zu den Besucherzahlen abgeben. Wenn wir markante Zahlen erreichen, etwa die 50 000-Marke, werden wir das entsprechend würdigen", sagt der Geschäftsführer. Um die anvisierten 600 000 Besucher über die 172 Tage der Schau zu erreichen, müssten täglich etwa 3500 Menschen die Gartenschau besuchen. Nach dieser Rechnung liegt die Schau nun knapp im Soll. Für ein "Grundrauschen" beim Besucheraufkommen wird ab Mai der verstärkte Bus-Tourismus auf der Schau sorgen, sagt Evers. 60 000 bis 70 000 Menschen sollen über die organisierten Touren aus ganz Norddeutschland nach Norderstedt kommen.
Die Blüten der Frühlingsblumen stehen jetzt in voller Pracht
Momentan bekommen diese und alle anderen Besucher der Schau ein echtes Farbenspektakel geboten. Die Frühlingsblumen in so ziemlich allen Bereichen des Parks entfalten jetzt ihre kräftigste Wirkung. Die Blütenfelder im Feldpark sind das beliebteste Fotomotiv der Besucher. Viele Blumen sind aber auch schon verwelkt, gerade die Tulpen. "Das Schöne an einer Landesgartenschau ist der Blühkalender, nach dem der ständige Wechsel der Blumenblüte programmiert ist. Die Tulpen lassen jetzt langsam die Köpfe hängen, während bei anderen Frühjahrsblumen jetzt die Knospen aufgehen", sagt Evers. Klar sei aber, dass es nicht zu jeder Zeit und in jedem Parkteil "gleich kräftig knallen" werde, so Evers.
Die hohen Preise und das Angebot der Gastronomie stoßen auf Kritik
Ein kritisches Thema scheint die Gastronomie auf dem Gartenschaugelände zu werden. Extrem lange Wartezeiten am Eröffnungswochenende lassen sich mit einem Ausfall der Kassen-EDV und der Eröffnungshektik noch erklären und entschuldigen. Schwieriger wird das bei den Preisen, besonders die für Getränke: 3,25 Euro für eine 0,5-Liter-Flasche Wasser oder 3 Euro für einen Cappuccino empfinden viele Besucher als zu happig. Familien bemängeln, dass es keine unkomplizierten Snacks wie Grillwürstchen, Pizzastücke oder Pommes gibt, gerade im Bereich des Strandbades. "Diese Kritik nehmen wir als Anregung. Es wird demnächst ein anderes Angebot am Strand geben - inklusive Pommes", verspricht Evers. Unverändert werden allerdings die Preise bleiben. Evers: "Die entsprechen dem Niveau von anderen touristischen Zielen in der Region." Die Gastronomie ist ein wichtiger Teil des Refinanzierungskonzeptes der Gartenschau. "Der Gastronom muss eine beträchtliche Konzessionsabgabe aufbringen. Außerdem eine riesige Infrastruktur für einen begrenzten Zeitraum aufrechterhalten. Das lässt sich mit Kaffeepreisen wie beim Bäcker um die Ecke nicht wirtschaftlich realisieren", sagt Evers.
Ein Bürger bekennt in einer E-Mail: "Ich bin stolz, Norderstedter zu sein!"
Indikator für die generelle Begeisterung der Besucher der Gartenschau sei laut Evers die Tatsache, dass der Gartenschau-Geschäftsführer bislang nur etwa acht E-Mails mit "Anregungen" bekommen habe. "Darunter waren Hundebesitzer, die sich über das Hundeverbot erregten und argumentierten, dass Kinder ja auch nicht angeleint werden müssten", sagt Evers. Aber auch ein Bürger, der nach Rundgang auf der Schau konstatierte: "Ich bin jetzt stolz, ein Norderstedter zu sein!" Und ehemalige scharfe Kritiker der Schau am Stadtparksee, die angesichts des Geländes ihre Kritik zurücknahmen und Lob aussprachen: "Da habt ihr was richtig Schönes für unsere Stadt hinbekommen!"