Gewalt gegen Frauen ist kein Einzelphänomen. Jede vierte Frau - auch in Norderstedt und im übrigen Kreis Segeberg - erlebt in ihrem Leben mindestens einmal Gewalt durch einen Lebenspartner.
In den bundesweit rund 400 Frauenhäusern suchen jährlich etwa 40 000 bis 45 000 Frauen mit ihren Kindern Schutz.
Die Gewalttaten, die den Frauen in der Regel im häuslichen Umfeld angetan werden, sind schwerwiegend: Die Frauen erleiden zum Teil schwerste Körperverletzungen, es gibt Vergewaltigungen und versuchte oder vollendete Tötungen. Und: Gewalt im sozialen Nahbereich ist meist kein einmaliges Ereignis, sie wiederholt sich. Häufigkeit und Intensität eskalieren oftmals mit der Zeit. Frauen erleiden in der Regel nicht nur eine Form der Gewalt, sie erleben sie in vielfältigen Erscheinungsformen physisch und psychischer. Männer setzen in Beziehungen eine breite Palette von Kontroll- und Beherrschungsmitteln ein.
Kurzum: Dass Norderstedt auch künftig ein Frauenhaus benötigt, daran besteht - leider - kein Zweifel. Gut, dass die Landrätin bei der Finanzierung der Einrichtung auch in Zeiten knapper Kassen keine Abstriche machen will. Denn auch das sollte man stets im Auge haben: Die Folgekosten von Männergewalt - hierin enthalten sind die Kosten für Justiz und Polizei, aber auch für ärztliche Behandlungen und Ausfallzeiten am Arbeitsplatz - werden in der Bundesrepublik auf etwa 14,5 Milliarden Euro pro Jahr geschätzt.