Acht “Kümmerer“ bereiten die vierte “KuKuHU“ vor. Mehr als 100 Beteiligte präsentieren eine Woche lang im Mai ihre Kunsterke und vieles mehr.
Henstedt-Ulzburg. Es ist eine heikle Arbeit, die Ingrid Wacker übernommen hat: 100 Künstler muss sie unter einen Hut bringen - das ist keine Kleinigkeit. Aber die Kauffrau mit dem Blick für das Wesentliche ist guter Dinge, vor allem auch deshalb, weil sie ein gutes Team um sich herum hat. Das sind die "Kümmerer", die in diesen Wochen gemeinsam dabei sind, die vierte Kunst- und Kulturwoche Henstedt-Ulzburg, die unter dem Namen KuKuHU bekannt geworden ist, zu organisieren. Vom 28. Mai bis 3. Juni präsentieren sich Maler, Musiker, Chöre, Fotografen, Rezitatoren, Schriftsteller, Bildhauer und andere der Öffentlichkeit. Sie zeigen ihr Können im ganzen Ort an bekannten, unbekannten und ungewohnten Plätzen. Erstmals gibt es auch niederdeutsche Lesungen.
Bei Ingrid Wacker laufen viele Fäden zusammen: Sie ist zusammen mit Gisa Casties die Organisatorin, sie ist für die Finanzen und neuerdings auch - weil sich sonst niemand dafür gefunden hat - für die Pressearbeit zuständig. Außerdem hat sie, genau wie die anderen "Kümmerer", ihren eigenen Bereich zu verantworten. Der fällt unter den Begriff "Alltagskultur" und beinhaltet im weitesten Sinne alles, womit sich Menschen heute und in der Vergangenheit das Leben verschönert haben.
Schon im August haben die Planungen für die Kulturwoche in Henstedt-Ulzburg begonnen. Mussten anfangs noch Künstler gesucht werden, so hat sich das Bild inzwischen gründlich geändert: Jeder, der schon mal ein Bild gemalt hat, will dabei sein. Und das sind nicht nur Henstedt-Ulzburger, sondern auch Künstler von außerhalb. Denn ein solches Forum wird sonst in kaum einem anderen Ort geboten. Ingrid Wacker und ihre Mitstreiter mussten deshalb ein Auswahlgremium für die Bereiche Malerei und Fotografie bilden. "Nicht alle Bewerber können von uns angenommen werden", sagt die Hauptorganisatorin. "Auch alle musikalischen Beiträge werden vorher geprüft, weil wir insgesamt einen gewissen Standard halten wollen."
Hundert Beteiligte, wobei die Chormitglieder nicht einzeln mitgerechnet sind, müssen unter einen Hut gebracht werden - das erfordert sehr viel Fingerspitzen- und Feingefühl. Und in jedem Jahr kommen neue Veranstaltungen hinzu. So wird es 2012 erstmals ein großes Musikfestival im Bürgerhaus geben, bei dem alle Musikrichtungen vertreten sein werden. Das Jugendforum Tonne richtet ein Rockfestival aus, fünf Chöre veranstalten ein Chorfestival, in der Kulturkate gibt es einen Querschnitt aus Musical und Operette, erstmals beteiligt sich das neue Mehrgenerationenhaus.
Ideen gibt es also viele. Verantwortlich für die Umsetzung sind neben Ingrid Wacker und Gisa Casties, die auch für den Bereich Fotografie zuständig ist, auch Gudrun Naujok (Malerei), Carola Streitel (klassische Musik, Tanz, Chöre), Jochen Schefe (U-Musik und Theater, Homepage-Programmierung), Dr. Ulrike Riemenschneider (Literatur, Historie) und Angela Fischer (Esskultur).Sie alle sorgen gemeinsam dafür, dass den Henstedter-Ulzburgern eine Woche lang praktisch rund um die Uhr Kunst und Kultur im wahrsten Sinne des Wortes um die Ohren gehauen wird.
Kunstmeilen, Kunstwanderungen, musikalische Lesungen, Schreibworkshops - immer mehr Henstedt-Ulzburger lassen sich offenbar gerne verführen, diese Angebote zu nutzen. Was bleibt ihnen auch anderes übrig: Diesem geballten Angebot kann sich kaum einer entziehen. Denn auch in vielen Geschäften werden Kunstobjekte präsentiert. Wer sich zum Beispiel beim Schlachter in die Warteschlange einreiht, kann nebenbei Kunstfotografien rings herum an den Wänden betrachten. "Wo gibt es so etwas sonst noch?", fragt Ingrid Wacker, die zusammen mit den anderen "Kümmerern" sehr darauf bedacht ist, Kunst und Kultur an außergewöhnlichen Plätzen in der Gemeinde zu präsentieren. "Die Ausstellungen und Veranstaltungen sollen die künstlerische und kulturelle Vielfalt unseres Ortes aufzeigen."
Wenn KuKuHU am 28. Mai in der Götzberger Windmühle eröffnet wird, wird Kunst und Kultur eine Woche lang für Gesprächsstoff im Ort sorgen. Aber die Besucher von Ausstellungen und Veranstaltungen ahnen vermutlich nicht, mit wie viel Kleinarbeit die Organisation verbunden war.