Gegen den Krebs hatte die Christdemokratin am Ende keine Chance. Charlotte Paschen wurde 69 Jahre alt.
Norderstedt. Norderstedts Stadtpräsidentin ist tot. Charlotte Paschen hat den Kampf gegen den Krebs verloren: Am Sonnabendnachmittag verstarb die gebürtige Uetersenerin im Alter von 69 Jahren in der Henstedt-Ulzburger Paracelsus-Klinik im Beisein ihres Mannes Herbert. Sie war dort am 20. Dezember eingeliefert worden.
Charlotte Paschen ist offensiv mit ihrer schweren Krankheit umgegangen. Noch am 19. November hatte sie die Sitzung der Stadtvertretung geleitet, einen Tag später nahm sie an der Sitzung des Ausschusses für Junge Menschen teil. Eiserne Disziplin und ein starker Lebenswille hielten sie aufrecht, mit vielen Menschen redete sie über ihre Krankheit, bei öffentlichen Terminen ließ sie sich jedoch nichts anmerken: Freundlich, aber auch resolut trat die Christdemokratin auf und behielt die Fäden in der Hand. "Die politischen Aufgaben haben ihr gut getan", sagte gestern Herbert Paschen, der seit dem 20. Dezember im Wechsel mit den Töchtern Susanne (47) und Dagmar (45) am Krankenbett in der Paracelsus-Klinik bei seiner Frau weilte. "Es hat mich glücklich gemacht, wie sie von allen Fraktionen bis zuletzt getragen wurde."
Im September 2006 wurde die Diagnose gestellt: Ein bösartiger Tumor in der linken Brust. Am 13. September die Operation. Anschließend Chemotherapie. Die gelernte Musikerzieherin, die von 1971 bis 1998 in Diensten der Musikschule stand, ließ sich nicht beeindrucken und arbeitete weiter wie bisher. Die vielen Termine, die das Amt einer Stadtpräsidentin mitbringen, erledigte sie mit einem Lächeln. Sie organisierte die Ausfahrt der Stadtvertretung zum Kernkraftwerk Brunsbüttel und sorgte für gute Stimmung. Charlotte Paschen schien kräftig und munter wie eh und je. Wie es allerdings in ihr selbst aussah, wussten nur die engsten Angehörigen und Freunde.
Der Krebs hatte sich im Körper verbreitet, im Oktober 2007 kamen die Fieberschübe, die eine Impfung mit körpereigenen Stoffen aus der Leber verhinderten. Über Weihnachten erholte sie sich noch einmal, aber zum Jahresende verschlechterte sich der Zustand rapide.
Charlotte Paschen hat den CDU-Stadtverband von 1997 bis 2003 geleitet und ihn in dieser Zeit durch ihren persönlichen Einsatz zu einem der mitgliederstärksten in Schleswig-Holstein gemacht. In die Stadtvertretung kam sie erstmals 1998, nach ihrem Ausscheiden als Flötenlehrerin bei der Musikschule Norderstedt. Im April 2003 war sie zur Bürgervorsteherin gewählt worden, drei Monate später wurde sie aufgrund einer Änderung der Gemeindeordnung zur ersten Städtpräsidentin Norderstedts.
Die Trauerfeier findet am Sonnabend um 11 Uhr in der Falkenbergkirche statt.