Klein Rönnau: Schon wieder Brandstiftung. Die Hoffnung, den Serientäter vergangene Woche gefaßt zu haben, hat sich zerschlagen. Polizei intensiviert ihre Ermittlungen.

Bad Segeberg/Klein Rönnau. Der Feuerteufel hat im Kreis Segeberg offenbar wieder zugeschlagen. In der Nacht zum Dienstag ging in Klein Rönnau ein leerstehender Pferdestall in Flammen auf. "Das Feuer ist durch vorsätzliche Brandstiftung entstanden", sagte ein Polizeisprecher. Die Suche nach dem Täter hat die Ermittlungsgruppe "Brand" der Kripo in Bad Segeberg übernommen.

Diese Ermittlungsgruppe wurde Anfang des Jahres gegründet und soll den Brandstifter ausfindig machen, der in Bad Segeberg und in den umliegenden Gemeinden mehr als ein Dutzend Brände gelegt hat. Bei den Feuern in einem Einkaufszentrum, mehreren Wohnungen, einer Grundschule und im Restpostenmarkt "Jawoll" in der Nacht zum 5. Juni entstanden Millionenschäden. Auf das Konto des Unbekannten könnten außerdem zahlreiche Brandstiftungen auf Feldern im Segeberger Umland gehen.

Gegen 4.30 Uhr löste die Einsatzleitstelle in Norderstedt Alarm für acht Freiwillige Feuerwehren aus. Das 100 Quadratmeter große Gebäude in Klein Rönnau, in dem Heu gelagert war, brannte lichterloh. "Als wir eintrafen, war das Dach schon durchgebrannt", berichtet Einsatzleiter Kai Böhrens.

Den 60 Feuerwehrleuten gelang es, ein Übergreifen der Flammen auf einen angrenzenden Wald zu verhindern. Einige Bäume wurden allerdings durch die Hitze beschädigt. Um die Versorgung mit Wasser sicherzustellen, mußte die Feuerwehr eine Leitung zum Großen Segeberger See legen. Das große Wohnhaus auf dem Grundstück, das zur Zeit renoviert wird, sei nicht in Gefahr gewesen, sagte Böhrens. Die Polizei geht von einem Schaden in Höhe von 45 000 Euro aus. Die Beamten der Ermittlungsgruppe hatte die Untersuchungen noch in der Nacht übernommen. Die Bereitschaftspolizei suchte die Umgebung nach Spuren ab, wurde allerdings nicht fündig.

Noch vor wenigen Tagen hatten die Ermittler gehofft, den Serientäter gefaßt zu haben. Die Beamten hatten einen 26 Jahre alten Mann festgenommen, der am 23. Juli in Segeberg ein leerstehendes Wohnhaus angezündet hatte (NZ berichtete). Er hatte die Tat gestanden und wartet jetzt in Haft auf seinen Prozeß. Als Motiv für die Brandstiftung hatte der 26jährige "allgemeinen Ärger und Frust" sowie "Faszination für Flammen" angegeben. Die Ermittlungsgruppe wollte klären, ob der Mann für weitere Brandstiftungen verantwortlich ist.

Doch diese Hoffnung ist nach dem Brand an der Wilhelm-Kistenmacher-Straße in Klein Rönnau möglicherweise dahin. Jetzt kursieren Spekulationen, ob der Serientäter mit der erneuten Brandstiftung ein Zeichen setzen wollte, daß der tatsächliche Feuerteufel immer noch frei herumläuft und Feuerwehren und Polizei in Atem halten kann.

Auffällig ist darüber hinaus, daß der Brandstifter einen Tatort auswählte, der nur wenige 100 Meter entfernt vom Wohnhaus von Kreiswehrführer Hans-Jürgen Berner liegt. Berner wurde von dem Alarm geweckt und beobachtete die Löscharbeiten.

Nachts werden jetzt verstärkt Polizisten im Raum Bad Segeberg unterwegs sein, um Fußgänger und Autofahrer um Informationen zu bitten. Hinweise an die Polizei unter Tel. 04551/884-0.