Wenn an diesem Sonntag Neuwahlen wären: Umfrage im Auftrag des Abendblatts sieht die Union bei 39 und die Sozialdemokraten bei 25 Prozent.
Kiel. Das Kalkül der schleswig-holsteinischen CDU scheint aufzugehen: Nach einer repräsentativen Umfrage des Psephos-Instituts im Auftrag des Hamburger Abendblatts würde die CDU bei Neuwahlen des Landtags auf 39 Prozent kommen und damit deutlich vor der SPD landen, die lediglich auf 25 Prozent käme. Damit könnte die CDU sowohl mit der FDP regieren, die 14 Prozent verbuchen könnte, als auch mit den Grünen, die bei elf Prozent liegen. Der von der Fünf-Prozent-Klausel befreite Südschleswigsche Wählerverbund (SSW) käme ebenso auf vier Prozent wie die Linke, die damit den Einzug ins Parlament verpassen würde.
Ministerpräsident Peter Harry Carstensen sagte, die Umfrage zeige, "dass der Bruch der Koalition richtig gewesen sei". SPD-Chef Ralf Stegner erklärte, die schlechten Werte seien auch Folge "einer Kanonade von Angriffen auf die SPD und auf mich als Person".
Die CDU ist nun erst recht fest entschlossen, in der kommenden Woche Neuwahlen durchzusetzen. Am Montag tritt der Landtag zusammen, um über eine Auflösung des Parlaments abzustimmen. Sollte die notwendige Zwei-Drittel-Mehrheit wegen des Widerstands der SPD nicht zustande kommen, will Carstensen die Vertrauensfrage stellen und absichtlich verlieren, um so den Urnengang am 27. September zu erzwingen.
Die Chancen für ihn stehen offenbar bestens. Denn nach der Psephos-Umfrage würde er auch im direkten Vergleich zu Stegner deutlich besser abschneiden. 44 Prozent der Wähler würden für ihn stimmen, wenn es eine Direktwahl des Regierungschefs gäbe - und nur zwölf Prozent für Stegner. 39 Prozent sind für keinen der beiden.
Eine Mehrheit der Wähler sieht auch Stegner als Hauptverantwortlichen für den Bruch der Koalition, obwohl Carstensen ihn vollzogen hat. 37 Prozent sagen, der SPD-Chef trage die Hauptverantwortung, 17 Prozent sehen sie bei Carstensen. 35 Prozent meinen, beide seien gleichermaßen schuld.