Hannover. Im maroden Atommüllendlager Asse bei Wolfenbüttel können nach monatelangem Gezerre zwischen den beteiligten Behörden jetzt endlich erste konkrete Schritte eingeleitet werden, um die Rückholung der 126 000 Fässer mit Atommüll vorzubereiten. Das niedersächsische Umweltministerium in Hannover hat erste Probebohrungen in zwei Lagerkammern allerdings nur mit zusätzlichen Auflagen genehmigt.
Mit den Bohrungen will man feststellen, wie viel Müll dort unten lagert und wie hoch die Strahlenbelastung ist.
Das Bundesamt für Strahlenschutz (BfS) als Betreiber hat sich vor einem Jahr im Grundsatz für die Rückholung ausgesprochen, weil die im Atomrecht geforderte Langzeitsicherheit in dem einsturzgefährdeten und von Wassereinbrüchen bedrohten alten Salzbergwerk nicht gewährleistet ist.
Für die jetzt beginnenden Probebohrungen bedeuten die Auflagen des Ministeriums eine Verzögerung. Werner Nording, Sprecher des Bundesamtes, sagte zu den insgesamt 32 Bedingungen: "Das bedeutet einen erheblichen Zeitaufwand, es wird eine Verzögerung geben." Notwendig seien nun weitere "langfristige Planungs- und Umsetzungsarbeiten".
Das Verhältnis zwischen dem niedersächsischen Umweltminister Hans-Heinrich Sander (FDP) und dem BfS-Chef und früheren Grünen-Politiker Wolfram König gilt schon länger als angespannt.
Die neuen Auflagen rechtfertigt der Minister mit der Gefahr von Explosionen und Bränden und des Austritts von radioaktiven Gasen und Flüssigkeiten: "Im Vordergrund steht, dass die Mitarbeiter der Asse keinen Gefahren ausgesetzt werden."