Größte Anlage Europas funktioniert besser als erwartet. Vor allem die Vielfalt habe die Experten überrascht: 28 Arten schafften die Treppe.

Geesthacht. Die neue Fischtreppe an der Elbe bei Geesthacht funktioniert besser als erwartet. Mehr als 200 000 Fische haben den Aufstieg gemeistert, seitdem die größte Fischtreppe Europas im vergangenen September in Betrieb gegangen ist, teilte das Energieunternehmen Vattenfall am Donnerstag in Hamburg mit. Das hätten die Biologen und Fischereiökologen des Instituts für angewandte Ökologie gezählt. „Das übertrifft unsere kühnsten Erwartungen“, sagte Helmut Glaß, der bei Vattenfall für Umweltschutz verantwortlich ist. „Die intensiven Tests und Vorbereitungen haben sich gelohnt.“

Nicht nur die Gesamtzahl, sondern auch die Artenvielfalt habe die Experten überrascht. Von Aal bis Zander hätten 38 verschiedene Fischarten über die Fischtreppe elbaufwärts den Weg zu ihren Laichgebieten gefunden. Die wesentlich kleinere Fischtreppe am niedersächsischen Südufer der Elbe hätten hingegen nur 28 Fischarten bewältigt. Die neue Anlage komme vor allem schwimmschwachen Fischen wie Stichling und Stint entgegen. Rund 6000 Stinte, die seit dem Bau des Stauwehrs Geesthacht 1960 nicht mehr im Oberlauf der Elbe anzutreffen waren, hätten den Aufstieg an der Fischtreppe Nord geschafft.

Die Fischtreppe ist mit 550 Metern Länge die größte derartige Anlage in Europa und kostete 20 Millionen Euro. Vattenfall hat die Treppe im Zusammenhang mit der Genehmigung des umstrittenen Kraftwerks Moorburg gebaut. Die Aufstiegshilfe soll sicherstellen, dass der Fischbestand in der Elbe langfristig nicht nur erhalten wird, sondern dass sich die Fischpopulationen sogar noch weiter vermehren können. Ohne Hilfe können wandernde Fische das Stauwehr bei Geesthacht nicht überwinden. (dpa)