Rund 1100 Kilometer Rohre: Im Herbst 2011 soll das erste Erdgas durch die 7,4 Milliarden Euro teure Pipeline nach Deutschland fließen.
Lubmin. An der Anlandestation der Ostsee-Pipeline in Lubmin stehen die Arbeiten vor dem Abschluss. Seit Januar wurden an Land rund 300 Meter Rohre je Pipelinestrang verlegt, die zusammen mit den bereits installierten Großventilen und Kontrollschleusen die Anlandestation bilden. Wie das Firmenkonsortium Nord Stream am Dienstag weiter mitteilte, liegen inzwischen rund 1100 Kilometer Rohre des ersten Pipelinestranges zwischen dem russischen Wyborg und Deutschland in der Ostsee.
Die Verlegung des ersten Stranges der 1224 Kilometer langen Leitung solle Ende April/Anfang Mai abgeschlossen sein, sagte ein Nord-Stream-Sprecher.
Dann folgen die Druckprüfungen. An der Anlandestation wurden inzwischen auch zwei, jeweils 60 Meter lange Verbindungsleitungen verlegt, die das Gas von der Nord-Stream-Trasse in die Wingas-Gasübernahmestation führen.
Im Herbst 2011 soll bereits das erste Erdgas durch die Pipeline nach Deutschland fließen. Der zweite Strang der 7,4 Milliarden Euro teuren Trasse soll ein Jahr später fertiggestellt werden. Die Nord-Stream-Leitung hat eine Jahreskapazität von 55 Milliarden Kubikmeter Erdgas. Der russische Energiekonzern Gazprom, der das Erdgas fördert, hat Nord-Stream-Angaben zufolge bereits Lieferverträge über 22 Milliarden Kubikmeter mit mehreren europäischen Energiekonzernen abgeschlossen.
In Südeuropa sind zwei konkurrierende Leitungen geplant, die South Stream und die Nabucco. Sie sollen ebenfalls aus Osten Erdgas nach Mitteleuropa leiten. Experten bezweifeln, dass es Bedarf für die beiden Leitungen gibt, auch wenn Gas bei einem Atomausstieg möglicherweise eine größere Rolle bei der Stromproduktion spielen wird. Die BASF-Tochter Wintershall will in das von Gazprom verantwortete South-Stream-Projekt einsteigen und 15 Prozent der Anteile übernehmen, wie am Dienstag bekannt wurde. Wintershall hält auch 15,5 Prozent der Anteile am Nord-Stream-Konsortium. South Stream ist als Ergänzung zum nördlichen Pendant durch die Ostsee gedacht.