Überschwemmte Straßen, 500 Einsätze für Polizei und Feuerwehr, Rekordpegelstände: Regentief “Cathleen“ tobte sich über Osnabrück aus.

10.36 Uhr: Lage in Osnabrück entspannt sich

Die Unwetterlage im niedersächsischen Osnabrück hat sich nach Abklingen der massiven Regenfälle am Freitag wieder entspannt. Wie ein Sprecher der Stadtverwaltung sagte, bleibt der in der Nacht ausgerufene Katastrophenalarm aber zunächst bestehen. Die Einsatzkräfte müssten noch etliche vollgelaufene Keller leer pumpen, insgesamt seien Polizei und Feuerwehr bereits zu über 500 Einsätzen ausgerückt. Eine Schule und ein Krankenhaus seien nur mit Hilfe von Sandsäcken vor einer Überflutung bewahrt worden. Die durch Osnabrück fließende Hase erreichte mit 2,54 Metern einen neuen Rekordpegelstand. Verletzte gab es demnach nicht.

10.02 Uhr: Landesgartenschau in Bad Essen fällt wegen Hochwassers aus

Die sintflutartigen Regenfälle im Kreis Osnabrück bringen auch die Landesgartenschau in Bad Essen zum Erliegen. Wie ein Sprecher der Gemeinde am Freitag sagte, seien die Parkplätze vor Schloss Ippenburg von dem Fluss Hunte überschwemmt. Das Parkgelände selber sei zwar nicht überflutet, aber es könnten keine Besucher anreisen. Nicht beeinträchtigt ist seinen Angaben zufolge der Ausstellungsteil im Solegarten im Zentrum des Kurortes. Allerdings gibt es dort kaum Parkplätze. In Bad Essen liefen zahlreiche Keller voll Wasser. In der Nacht drohte auch ein Regenrückhaltebecken überzulaufen.

9.42 Uhr: Rekordregen in Nordrhein-Westfalen

Das Unwettertief „Cathleen“ hat Nordrhein- Westfalen einen neuen Regenrekord beschert. „Nie war dort ein August nasser seit Beginn unserer Aufzeichnungen im Jahr 1891“, sagte Andreas Wagner vom Wetterdienst Meteomedia am Freitag in Bochum. Innerhalb eines Tages sei im Münsterland dreimal soviel Regen gefallen wie sonst im ganzen Monat. Nach Angaben des Meteorologen fallen in der Region durchschnittlich 65 Liter pro Quadratmeter. Allein in Steinfurt gingen in der Nacht zu Freitag aber Regenmassen von 187,5 Liter pro Quadratmeter nieder. „Das ist schon rekordverdächtig“, sagte Wagner. Neben Steinfurt waren mit 158 und 154 Litern vor allem Ahaus und Emsdetten betroffen.

8.28 Uhr: Katastrophenhotline für Kreis Steinfurt

Unwetter im Kreis Steinfurt - Hotline für Fragen: 02551/692888, weitere Infos unter www.kreis-steinfurt.de

Um 0:15 Uhr hatte Landrat Thomas Kubendorff Katstrophenalarm für den Kreis Steinfurt ausgelöst. Der Krisenstab des Kreises hat sich in der Leitstelle der Feuerwehr in Rheine versammelt. Alle Kräfte der Feuerwehr sind flächendeckend im Einsatz. Auch Polizei, Feuerwehren aus Nachbarkreisen, THW und DRK sind unterwegs. Häuser drohen einzustürzen, Tiere drohen zu ertrinken, Regenrückhalte- und Güllebecken sind übergelaufen. Die Feuerwehr bittet um Verständnis, dass zuerst dort geholfen wird, wo Leben bedroht ist oder akute Gefahr besteht. In Nordwalde gibt es für Betroffene seit 5 Uhr warme Getränke und Brötchen im Franziskushaus an der Pröbstingstraße.

8.04 Uhr: Katastrophenalarm für Osnabrück – Fluss auf höchstem Pegelstand

Nach dem starken Dauerregen ist am Freitagmorgen in Osnabrück Katastrophenalarm ausgelöst worden. Im Stadtgebiet und im südlichen Landkreis wurden mehrere Straßen überschwemmt und zahlreiche Keller unter Wasser gesetzt. Der Pegelstand der Hase stieg zeitweise auf 2,48 Meter über Normal an. Das war der höchste Pegelstand, der jemals im Stadtgebiet von Osnabrück gemessen wurde.

Der Ort Stadthagen (Landkreis Schaumburg) stand seit dem Donnerstagabend vollständig unter Wasser. Das Stadtgebiet wurde von den Einsatzkräften der Feuerwehr komplett abgesperrt, weil das Wasserstand in den Straßen auf rund 30 Zentimeter und höher gestiegen war.

Die Autobahn 30 war nach Polizeiangaben am frühen Morgen zwischen Sutthausen und dem Südkreuz in Richtung Hannover einspurig gesperrt. Auf der Bundesstraße 51 bei Georgsmarienhütte fuhr bereits seit 23.00 Uhr niemand mehr, weil auch hier die Straße durch die starken Regenfälle überschwemmt wurden. Bei Quakenbrück krachte ein Triebwagen der Nord-West-Bahn in eine Baumkrone, die sich durch Regen und Wind zur Schiene geneigt hatte, Menschen wurden nicht verletzt. Besonders im südlichen Landkreis Osnabrück war die Feuerwehr im Dauereinsatz. Immer wieder mussten die Einsatzkräfte ausrücken, um Keller und überschwemmte Straßen frei zu pumpen. Einige Regenrückhaltebecken konnten die Wassermassen nicht mehr aufnehmen. Bis gegen 6.00 Uhr wurden die etwa 3000 Einsatzkräfte zu mehr als 1000 Notfällen gerufen.

Auch in der Stadt Osnabrück gab es zahlreiche Notrufe wegen vollgelaufener Keller. Verletzt wurde nach ersten Erkenntnissen niemand. Wegen des Katastrophenalarms fällt am Freitag der Unterricht an allen allgemeinbildenden Schulen und Berufsschulen in Osnabrück und dem südlichen Landkreis sowie in Stadthagen aus. Meteorologen erwarten, dass der Regen auch bis zu diesem Freitag anhält. „Das Tief wird weiter Richtung Osten ziehen“, sagte Helmut Malewski vom Deutschen Wetterdienst am Donnerstag. Fürs Wochenende rechne er mit gelegentlichen Schauern und Temperaturen unter 20 Grad. „Mit Sommer hat das nicht mehr viel zu tun.“

7.32 Uhr: Bahnstrecken in Münster wegen Überschwemmung gesperrt

Das Regentief „Cathleen“ hat den Bahnverkehr im Münsterland teilweise zum Erliegen gebracht. Drei Bahnstrecken wurden in der Nacht zum Freitag wegen Überschwemmungen gesperrt. Nach Angaben eines Bahnsprechers war ein Rückhaltebecken am Donnerstagabend gebrochen und hatte die Strecke Münster-Osnabrück überflutet. Auch die Strecken Münster-Gronau und Gronau-Coesfeld wurden in der Nacht wegen Überschwemmungen gesperrt. Am frühen Morgen war noch nicht absehbar, wann wieder Züge rollen. Der Fernverkehr zwischen Münster und Osnabrück wird nach Bahnangaben umgeleitet, es kommt zu Verspätungen.

7.01 Uhr: Überflutete Straßen in Bamberg

Polizei und Feuerwehr im Stadtgebiet Bamberg in der Nacht zum Freitag in Atem gehalten. Das teilte die Polizei am Freitag in Nürnberg mit. Zahlreiche Straßen wurden überflutet, einige Autos steckten kurzfristig fest. Verletzt wurde niemand.

6.00 Uhr: Tornado und Starkregen in NRW

Starker Dauerregen und ein Tornado haben in der Nacht zum Freitag in Teilen Westfalens für Chaos gesorgt. Im nordrhein-westfälischen Kreis Steinfurt wurde am frühen Morgen der Katastrophenalarm ausgerufen. Ein Regenrückhaltebecken in Rheine drohte ein Industriegebiet zu überfluten und musste mit Sandsäcken gesichert werden. In Bad Salzuflen richtete ein Tornado erheblichen Schaden an und deckte zwei Häuser teilweise ab. Zudem wurden meterdicke Bäume entwurzelt. Auch im Südwesten Deutschlands liefen zahlreiche Keller voll, Straßen wurden überschwemmt.

In Heidelberg fielen gegen 1.00 Uhr innerhalb einer Stunde bis zu 60 Liter Regen pro Quadratmeter. Ein Baum krachte auf ein Haus, richtete allerdings nur geringen Sachschaden an. Eine Jugendgruppe mit etwa 40 Kindern und ihren Betreuern musste in Buchen im Odenwald aus einem Zeltlager in Sicherheit gebracht werden.

Am Freitagmorgen schwächten sich die Regengebiete über Westdeutschland nach Angaben der Unwetterzentrale langsam ab und verlagerten sich nach Osten und Südosten. Neue, lokal auch starke Schauer sollten am Samstag über Nordrhein-Westfalen hinweg ziehen, allerdings keine unwetterartigen Regenmengen bringen.

4.00 Uhr: Katastrophenalarm in Osnabrück

Heftiger Dauerregen hat in der Nacht zum Freitag in der Region Osnabrück mehrere Straßen überschwemmt und zahlreiche Keller unter Wasser gesetzt. Kurz nach 4.00 Uhr wurde daraufhin im Stadtgebiet Katastrophenalarm ausgelöst. Der Pegelstand der Hase, dem Fluss durch Osnabrück, stieg zeitweise auf 2,40 Meter über normal.