Am zweiten Tag des Hurricane-Festivals tanzten 70.000 Besucher bis in die Nacht. Zum Auftakt hatte es jedoch Verletzte gegeben.
Scheessel. Namhafte Bands wie Billy Talent, Massive Attack und Stone Temple Pilots standen am Samstagabend beim „Hurricane“ in Scheeßel auf dem Programm. Partystimmung herrschte jedoch schon am Nachmittag. Die Sonne hatte viele der 70.000 Besucher nach einer durchtanzten Nacht früh aus den Zelten gelockt. Erste Höhepunkte waren die Auftritte der Nu-Metal-Band Deftones und die Berliner Pop-Veteranen Element of Crime.
Für Feierlaune hatten zuvor bereits die Briten von Florence And The Maschine gesorgt, die mit ihrem melodiösen Gitarrenpop tausende Musikfans anlockten. Unermüdlich wirbelte Sängerin Florence Welch über die Bühne und animierte die Menge zum Hüpfen, Klatschen, Schreien. Von Müdigkeit war bei den meisten keine Rede. „Wir haben lange geschlafen und uns erholt. Jetzt geht's weiter“, sagte Zuschauerin Maike Melles.
Am Nachmittag des zweiten Festivaltags dämpfte für kurze Zeit leichter Regen die Partystimmung. Viele Besucher nutzten die Gelegenheit, um bei den beiden kleineren Zeltbühnen auf dem 35.000 Quadratmeter großen Gelände im Kreis Rotenburg vorbeizuschauen oder Fan-Shirts zu kaufen. „Die Lage ist relativ entspannt“, sagte Polizeisprecher Detlev Kaldinski. „Die meisten sind noch einiger Maßen nüchtern.“ Am Abend werden die vielen hundert Sanitäter und Polizisten seiner Ansicht nach wieder alle Hände voll zu tun haben. „Vor allem wenn Billy Talent spielt.“
Am Freitagabend hatte das Konzert der Beatssteaks das Publikum vor der Hauptbühne zum Toben gebracht. Tausende rockten ausgelassen und drängten nach vorne. Dabei wurden zahlreiche Zuschauer verletzt. Die Rettungskräfte mussten bis Samstagmorgen mehr als 570 Betrunkene und Verletzte behandeln. Für 74 von ihnen endete der Festivalbesuch im Krankenhaus.Die Polizei war auf Norddeutschlands größtem Musikfestival bisher vor allem mit Taschendiebstählen beschäftigt. Die Fahnder nahmen fünf Verdächtige fest, die mittlerweile aber wieder auf freien Fuß sind. Die Bande soll vor den vier Bühnen mehr als 100 Feiernden die Portemonnaies gestohlen haben. Das „Hurricane“ geht noch bis Sonntagabend.
