Insgesamt wird Schleswig-Holstein vermutlich wieder 22 Wahlmänner und -frauen nach Berlin schicken, darunter acht von der CDU und drei Liberale.
Kiel. Schleswig-Holsteins FDP-Fraktionschef Wolfgang Kubicki schließt nicht aus, dass es bei der Bundespräsidenten-Wahl am 30. Juni Abweichler geben wird. „Es ist eine geheime Wahl, daher ist so etwas denkbar“, erklärte er am Montag in Kiel. Die Kür Christian Wulffs zum Unions-Kandidaten hatte bei Nord-Liberalen für Unmut gesorgt. „Wir sind mit dem Prozedere nicht glücklich. Es wäre gut gewesen, die Fraktionsvorsitzenden aus den Ländern in den Entscheidungsprozess einzubeziehen.“ Bereits am Wochenende hatte Kubicki mit Blick auf den Gegenbewerber Joachim Gauck erklärt: „Ich wundere mich im Nachhinein, warum FDP und CDU nicht auf diesen Kandidaten selbst gekommen sind.“
Schleswig-Holsteins CDU-Chef Peter Harry Carstensen begrüßte, „dass es eine Auswahl zwischen zwei so herausragenden Kandidaten gibt.“ Mit Abweichlern rechne er aber nicht. „Wir sind der Auffassung, dass der künftige Bundespräsident in der derzeitigen Situation über wirtschaftlichen und finanzpolitischen Sachverstand verfügen muss“, erklärte Carstensen weiter. Die Nord-CDU unterstütze Wulff, „das soll aber nicht den Respekt vor der Persönlichkeit Gauck schmälern“.
Insgesamt wird das nördlichste Bundesland vermutlich wieder 22 Wahlmänner und -frauen nach Berlin schicken, darunter wohl acht von der CDU und drei Liberale. Die FDP-Landtagsfraktion hat ihre Kandidaten bereits am vergangenen Dienstag aus dem eigenen Kreis nominiert. Die Wahlleute müssen in der nächsten Landtagssitzung Mitte Juni bestätigt werden.
Auch die CDU wird wohl ausschließlich auf die eigenen Leute setzen und keine prominenten Vertreter, etwa aus Wirtschaft oder Kultur entsenden: „Bereits bei der vergangenen Wahl haben wir lediglich Fraktions- und Parteivorstandsmitglieder berücksichtigt“, sagte Fraktionssprecher Dirk Hundertmark.
Der niedersächsische Ministerpräsident Wulff (CDU) kandidiert bei der Wahl des Bundespräsidenten für Schwarz-Gelb. SPD und Grüne schicken den früheren DDR-Bürgerrechtler Gauck ins Rennen. Die Linken-Spitze will eine eigene Kandidatin nominieren.