Niedersachsens designierte Sozialministerin erklärt im Abendblatt-Interview, warum Ministerpräsident Christian Wulff sie ausgewählt hat.
Hamburger Abendblatt:
Wie wird man nach nur zwei Jahren in der Bürgerschaft Ministerin in Niedersachsen?
Aygül Özkan:
Ich bin gefragt worden, habe Mann und Familie einbezogen, kurz nachgedacht und zugesagt.
Wie ist Christian Wulff gerade auf Sie gekommen?
Ich glaube, dass er ein bundesweites Screening gemacht hat. Er hat jemanden gesucht, der menschlich gut in sein Kabinettsteam passt und dort auch wirklich neue Dinge anschieben kann. Christian Wulff hat mich auf dem nationalen Integrationsgipfel kennengelernt. Die Kanzlerin Angela Merkel kennt mich auch, die hat auch genickt.
Ihr politischer Schwerpunkt war bisher die Wirtschaftspolitik.
Ich bin auch Mitglied im Sozialausschuss und befasse mich intensiv mit Integrationsthemen. Dieses Thema trage ich gewissermaßen in mir, und das gehört in Niedersachsen auch zum Sozialressort.
Wie fühlen Sie sich als erste Ministerin mit Migrationshintergrund?
Ich finde es wichtig, dass wir auch in der Politik einen Querschnitt der Gesellschaft abbilden. Ich bin stolz, dass ich das jetzt machen kann, gehe aber auch mit Demut und Respekt an die Aufgabe.
War die Zeit in der Bürgerschaft eine gute Vorbereitung aufs Ministeramt?
Der Fraktionsvorsitzende hat mich sehr unterstützt, ich bin in die Ausschüsse gekommen, die ich mir gewünscht hatte. Das sind ganz wertvolle Erfahrungen, die ich jetzt nach Hannover mitnehme.
Wie haben Ihre Eltern reagiert, die 1965 nach Deutschland kamen?
Sie sind stolz, aber sie sagen natürlich wie alle Eltern: Jetzt hast du noch weniger Zeit für uns. Sie sind damals auch deshalb nach Deutschland gekommen, weil sie wollten, dass es ihren Kindern besser geht - und freuen sich jetzt, dass es mir so gut geht.