Kiel. Schleswig-Holstein denkt norddeutsch. Im Kieler Landtag tagte gestern erstmals die Kommission "Norddeutsche Kooperation". Sie will bis Ende 2011 ausloten, in welchen Bereichen die fünf Küstenländer enger zusammenarbeiten können. Mitgeprüft wird ein Nordstaat von Hamburg und Schleswig-Holstein.
"Die Menschen leben die norddeutsche Kooperation schon, die Politik muss nun folgen", sagte die Abgeordnete Ines Strehlau (Grüne). Ihre Fraktion hatte die Küsten-Kommission beantragt und gemeinsam mit der SPD durchgesetzt. Den Grünen geht es dabei um Schnittmengen mit Hamburg, Mecklenburg-Vorpommern, Niedersachsen und Bremen, um mehr Kooperation bei Schule und Wirtschaft, Verwaltung, Umweltschutz sowie Bus und Bahn.
An der Spitze der Kommission steht der CDU-Abgeordnete Markus Matthießen aus Lauenburg. Er wurde ebenso einstimmig gewählt wie seine Stellvertreterin Gitta Trauernicht (SPD). Matthießen schlug die ersten kleinen Pflöcke ein. Im April will die Kommission ihren Arbeitsfahrplan beschließen, sich dann von der Landesregierung über norddeutsche Projekte informieren lassen.
Bis zu einem Nordstaat ist es allerdings ein weiter Weg, zumal die Länderehe auch in Kiel umstritten ist. FDP und SSW lehnen eine Fusion mit Hamburg ab, CDU und Linkspartei sind mehr als skeptisch. Die Kommission wurde denn auch nicht hochrangig besetzt. Von den 13 Mitgliedern sind neun Landtagsneulinge - so wie Kommissionschef Matthießen meist Hinterbänkler.