Nur noch eine Stimme Mehrheit für CDU/FDP in Kiel: Björn Thoroe von der Linken wurde als sechster Abgeordneter seiner Fraktion vereidigt.

Kiel. In einem signalroten Kapuzen-Pullover hat sich der Linke Björn Thoroe als Abgeordneter des schleswig-holsteinischen Landtages vereidigen lassen. Der 25 Jahre alte Geschichtsstudent wurde von Landtagspräsident Torsten Geerdts (CDU) als sechster Abgeordneter seiner Fraktion vereidigt. CDU und FDP regieren in Schleswig-Holstein jetzt nur noch mit einer parlamentarischen Mehrheit von einer Stimme.

Das Outfit soll Symbolwirkung haben. Der Bart- und Pferdeschwanzträger will als Nachfolger der nach einer Stimmen-Nachzählung ausgeschiedenen FDP-Politikerin Christina Musculus-Stahnke (47) Farbe in den Landtag bringen, und er will sich bewusst von seinen Parlamentskollegen absetzen.

„Ich werde kein Sakko und keinen Anzug tragen, das wäre für mich ein Zeichen der Anpassung.“ Als er seinen Amtseid leistete, setzte der junge Mann, der aus der PDS kam, auch die Zusatzformel „So wahr mir Gott helfe“ hinzu.Thoroe trat im Landtag an die Stelle der Liberalen Musculus-Stahnke, nachdem mit einer Nachzählung der Stimmen aus einem Husumer Wahlbezirk die Mandatsverteilung vom Wahlabend des 27. September korrigiert wurde. Als klar war, dass nachgezählt wird, hatte der Linke schon damit gerechnet, dass es nun mit mehrmonatiger Verzögerung doch noch zum Einzug in den Landtag reichen würde.

Dort will er sich vor allem um Hochschul- und Wirtschaftspolitik kümmern. Zu SPD, Grünen und auch SSW (Südschleswigscher Wählerverband) sieht er durchaus Anknüpfungspunkte. Thoroe hebt aber die „Alleinstellungsmerkmale“ der Linken hervor, zum Beispiel, dass sie als einzige nicht für Ausgabenkürzungen eintreten. Auch wenn er sich sonst nicht anpassen möchte – Thoroes Hobby ist eher konventionell: Segeln, Lieblings-Bootstyp „Pirat“.