Der Box-Weltmeister war für 16 Monate verurteilt worden - zu lange, räumt die Staatsanwaltschaft Schwerin ein. Die Strafe sei falsch berechnet worden.

Schwerin. Nur zwei Tage nach seiner Verurteilung hat Box-Weltmeister Jürgen Brähmer das Training fortgesetzt. Im Park des Schweriner Schlosses drehte der Halbschwergewichtler einige Jogging-Runden. Zum Verfahren vor dem Amtsgericht Schwerin und dem Urteil äußerte sich Brähmer allerdings nach wie vor nicht. Promoter Klaus-Peter Kohl hatte bereits nach der Urteilsverkündung betont, dass er von der Unschuld seines Schützlings überzeugt ist. „Wir planen weiterhin mit Jürgen“, sagte der Chef des Hamburger Universum-Boxstalls.

Unterdessen ist das Urteil gegen Brähmer nach Auffassung der Staatsanwaltschaft Schwerin fehlerhaft. Die Behörde legte wie auch Brähmers Anwälte Berufung ein. Der Fehler sei bei der Bildung der Gesamtstrafe aufgetreten, sagte Oberstaatsanwalt Ralph-Siegfried Ketelboeter. Das Amtsgericht Schwerin hatte den Profiboxer am Dienstag wegen Körperverletzung und Beleidigung zu einer Freiheitsstrafe von einem Jahr und vier Monaten verurteilt. Diese Strafe setzte sich aus einer Geldstrafe von 60 Tagessätzen zu je 400 Euro und einer Haftstrafe von einem Jahr und zwei Monaten zusammen. Dies addierte der Richter zu einem Jahr und vier Monaten Haft.

Laut Ketelboeter entsprechen die 60 Tagessätze Geldstrafe zwei Monaten Haft. Eine Gesamtstrafe müsse aber immer unterhalb der Summe der Einzelstrafen liegen. Dem Richter sei daher wohl ein Fehler unterlaufen. „Die Staatsanwaltschaft ist gehalten, sich bei fehlerhaften Entscheidungen für eine Korrektur einzusetzen“, sagte Ketelboeter. Die Ankläger selbst hatten eine Strafe von einem Jahr und sechs Monaten gefordert.

Brähmers Verteidiger, die auf Freispruch plädiert hatten, kündigten nach dem Urteilsspruch ebenfalls Rechtsmittel an. Sie haben dafür eine Woche Zeit. Solange das Urteil noch nicht rechtskräftig ist, bleibt Brähmer weiter auf freiem Fuß. Der Prozess wird vor dem Landes- oder dem Oberlandesgericht in die nächste Runde gehen.