Der Flughafen Blankensee steht vor dem Aus. Sollte die Stadt bis kommenden Februar keinen Interessenten finden, wird der Airport abgewickelt.

Lübeck. Die Lübecker Bürgerschaft dreht dem Flughafen Blankensee den Geldhahn zu. In einer turbulenten Sitzung beschlossen die Abgeordneten am Donnerstag mit der Mehrheit von SPD, Grünen und Linken, kein weiteres Geld für den Regionalflughafen zu bewilligen. Weiter beschlossen sie, Blankensee abzuwickeln, falls die Stadt bis Februar 2010 keinen unterschriftsreifen Vertrag mit einem Kaufinteressenten vorlegen kann. Das bedeute den Tod des Flughafen auf Raten, sagte der Vorsitzende der CDU-Fraktion in der Ratsversammlung, Andreas Zander, nach der Anstimmung. CDU, FDP und Bürger für Lübeck hatten sich bis zuletzt für den Erhalt des Flughafens stark gemacht.

Die bürgerlichen Parteien haben in der Bürgerschaft zusammen 27 Sitze, SPD, Grüne und Linke kommen zusammen auf 32 Sitze. Gemäß dem Beschluss erhält die Flughafengesellschaft bis Ende März 2010 höchstens rund 2,3 Millionen Euro, um die Gehälter der 160 Mitarbeiter zahlen und die Insolvenz abwenden zu können. Parallel zum Endspurt bei der Investorensuche soll die Abwicklung des Flughafens vorbereitet und eine Auffanggesellschaft für die Mitarbeiter vorbereitet werden. „Der Flughafen wird den März gar nicht mehr erleben, weil der Geschäftsführer vorher Insolvenz anmelden muss“, sagte der Vorsitzende der CDU-Fraktion, Andreas Zander. SPD-Fraktionschef Peter Reinhard sagte: „Wir können nicht länger auf das Prinzip Hoffnung setzen und Geld in den Flughafen hineinpumpen.“

“Ich bin enttäuscht über diese Entscheidung“, sagte der Geschäftsführer des Flughafens, Tom Wilson, der die Debatte verfolgt hatte. Jetzt müsse beraten werden, wie es weitergehen solle. Zur Frage, ob er jetzt Insolvenzantrag stellen müsse, wollte er sich am Abend nicht äußern. „Ich trage Verantwortung für die Mitarbeiter“, sagte er.

Der von der SPD initiierte Beschluss war auch eine Niederlage für Lübecks Bürgermeister Bernd Saxe, der selbst der SPD angehört. Er hatte einen Antrag gestellt, vier Millionen Euro zu bewilligen. 2,75 Millionen Euro davon sollten für die erste Stufe des Flughafenausbaus verwendet werden, um ihn für potenzielle Kaufinteressenten attraktiver gemacht werden. Die Stadt sucht nach dem Ausstieg des Mehrheitsgesellschafters Infratil einen Käufer für den Regionalflughafen. Wirtschaftsverbände hatten noch in der vergangenen Woche an die Bürgerschaft appelliert, den Flughafen zu erhalten und Hilfe durch Unternehmen in Aussicht gestellt.