Mit Sauger und Säge gegen giftige Raupen: Im Nordosten beginnt der Kampf gegen die Eichenprozessionsspinner.
Amt Neuhaus. Menschen schaden sie noch mehr als Bäumen: Die Härchen der Eichenprozessionsspinner können bei Hautkontakt oder beim Einatmen zu allergischen Reaktionen von Pusteln bis hin zur Bronchitis führen. Die feinen sogenannten Brennhaare der Raupen setzen sich auf Haut und Schleimhäuten fest. Auf abgestreiften Raupenhülle sind sie noch bis zu einem Jahr allergieauslösend.
Rund 150 junge Eichen, die von den Raupen befallen sind, fällt der Kreis Lüneburg im Amt Neuhaus. „Die gefällten kleinen Eichen stehen in Obstbaumalleen, die gehören ohnehin nicht da hin", sagte der Leiter des Kreisbetriebs Straßenbau und -unterhaltung, Robert Ruth. An ihrer Stelle würden nun Obstbäume gepflanzt. Weitere 25 alte Bäume sollen abgesaugt werden. Im Kreis Lüchow-Dannenberg wurden schon rund 100 Eichen abgesaugt, vor allem an Radwegen.
Die gefällten Bäume werden geschreddert und danach verbrannt. Auch die abgesaugten Nester und Insekten landen im Feuer. Ob die Plage nach den Fäll- und Saugaktionen ein Ende hat, wird sich erst im kommenden Jahr zeigen. „Wir wissen nicht, wie viele Insekten wir da herunterbekommen haben“, sagte ein Sprecher des Landkreises Lüchow-Dannenberg. „Wir müssen beobachten, wie sich der Befall entwickelt.“
Die Insekten tragen ihren Namen, weil sie nachts in Prozessionen an den Eichenstämmen hochwandern und die Blätter abfressen. Ihre Nester können die Größe eines Fußballs erreichen und befinden sich an Ästen und Stämmen. Beheimatet ist der Nachtfalter eigentlich im mediterranen Raum. Er bevorzugt warme und sonnige Baum-Standorte. Während die Eichenprozessionsspinner früher nur vereinzelt in Süddeutschland zu finden waren, tauchen sie mittlerweile auch in Norddeutschland auf - wie beispielsweise jetzt in Nordostniedersachsen. Arbeiter, die die Raupen bekämpfen, tragen zu ihrem Schutz einen speziellen Anzug und eine Atemmaske. (dpa/lni)