Nach einer Studie des Bundes für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) seien Anlagen geplant, die allein den Geflügelbestand in Deutschland um rund 30 Prozent anwachsen lassen würden.

Hannover. Der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) warnt vor einer drastischen Zunahme der Massentierhaltung in Deutschland. Nach einer BUND-Studie seien derzeit Anlagen geplant, die allein den Geflügelbestand in Deutschland um rund 30 Prozent anwachsen lassen würden. Auch die Anzahl an Schweinen steige um rund sieben Prozent. Spitzenreiter in den Berechnungen sei das Land Niedersachsen, in dem bereits jetzt bundesweit die meisten Tiere gehalten werden.

Die mit dieser Entwicklung verbundenen Umweltbelastungen seien dramatisch, sagte der BUND-Agrarfachmann Friedrich Ostendorff. Vor allem Grundwasser und Luft seien durch die Massentierhaltung bedroht. Schon heute sei die Landwirtschaft für rund 13 Prozent des Kohlendioxid-Ausstoßes verantwortlich – so viel wie etwa der gesamte Straßenverkehr. Außerdem sei der Bedarf an Schweinefleisch, Geflügel, und auch an Milch in der EU zu mehr als 100 Prozent gedeckt. „Schon jetzt landen rund 30 Prozent der Lebensmittel im Müll“, erklärte BUND-Agrarexpertin Reinhild Benning.

Die Politik sei angehalten, diese Entwicklung zu stoppen, forderte der BUND. Die Massentierhaltung müsse begrenzt und Zuschüsse müssten verstärkt für artgerechte Haltung gewährt werden. Außerdem sollten tierische Produkte EU-weit nach der Art der Tierhaltung gekennzeichnet werden, ähnlich wie es bei Eiern schon praktiziert wird. „Das hat funktioniert, hier greifen bereits 65 Prozent der Verbraucher zu Eiern aus artgerechter Haltung.“