Der Kreistag in Holzminden hat die Pläne eines Käse-Herstellers zur Errichtung des europaweit größten Ziegenstalls in Polle vorläufig gekippt.

Polle. Die Pläne des Käse-Herstellers Petri zum Bau des europaweit größten Ziegenstalls im Kreis Holzminden sind vorerst gescheitert. Der Kreistag habe sich gegen eine Aufhebung des Landschaftsschutzgebietes auf der Domäne Heidbrink in Polle entschieden, wo die Anlage hätte entstehen sollen, teilte ein Sprecher am Dienstag mit. Der Beschluss gilt zunächst für ein halbes Jahr. Sollte die Firma dann einen neuen Antrag stellen, müssten die Untersuchungen noch einmal ganz von vorn beginnen.

Der Frischkäse-Hersteller hatte die Domäne im Februar 2009 gekauft und plante dort den Bau von drei Großställen für insgesamt 7500 Ziegen. Die Umsetzung des Projektes erforderte jedoch die Herausnahme des Grundstückes aus dem Landschaftsschutzgebiet, die der Kreistag nun ablehnte. Grund für diese Entscheidung ist vor allem der Weser-Radweg, der durch das Schutzgebiet und an der Domäne vorbeiführt.

Die Mitglieder des Kreistages fürchteten weiterhin, sich mit der Fabrik Tierkrankheiten in die Region zu holen, da es bislang kaum Vorgaben zur Bekämpfung von Seuchen bei Ziegen gibt. „Das Unternehmen hat außerdem wenig Öffentlichkeitsarbeit betrieben und hat bei der Beantwortung von Fragen nicht richtig mitgeholfen“, sagte Ralph Heinemeier vom Kreistagsbüro Holzminden.

Der örtliche Tierschutzverein und der Deutsche Tierschutzbund haben in den vergangenen Monaten heftigen Widerstand gegen die Massentierhaltung geleistet. „Industrielle, ganzjährige Stallhaltungen von Ziegen ohne Weidegang sind nicht artgerecht und verstoßen darüber hinaus gegen EU-Vorgaben“, betonte Vera Steder, Vorsitzende des Landesverbandes Niedersachsen des Deutschen Tierschutzbundes. Weiterhin gibt es für die männlichen Jungtiere in Deutschland keinen Absatzmarkt. Unter Umständen hätte man sie zum Schlachten in tagelangen Fahrten ins Ausland transportieren müssen.