Pinguine, Schlangen und ein Stinktier auf der Bühne, Babys im Publikum, beeindruckende Kinder als Preisträger. Nena (48) mag es geahnt haben, dass die Gala zum Deutschen Kinderpreis im Zoo Hannover keine langweilige Veranstaltung werden kann.

Dennoch toppte sie das Programm zum Schluss noch mit einer anarchischen Mal-Aktion. Die Sängerin forderte die Kinder auf, nicht nur ein Banner auf der Bühne anzumalen, sondern sich auch gegenseitig zu beklecksen. Als gelbe und orange Farbe aus ihren Haaren tropfte, sah Nena glücklich aus. Schauspieler Wayne Carpendale machte mit, während sich andere prominente Gäste vornehm zurückhielten.

Der Deutsche Kinderpreis wurde vor einem Jahr von der Kinderhilfsorganisation World Vision und der Medienarbeit der Evangelischen Kirchen in Deutschland (EKD) ins Leben gerufen. Neben Ehrenpreisträgerin Nena gab es im indischen Prunksaal gleich neben dem Elefantenhaus Auszeichnungen für 15 beispielhafte, originelle Projekte aus ganz Deutschland.

So bauten sozial benachteiligte Jugendliche aus Hamburg im bitterarmen Niger eine Schule inklusive Sonnenkollektoren und freundeten sich mit den afrikanischen Kindern an. In Bremen kochen Schüler aus Problemvierteln gemeinsam und speisen je nach dem Tagesmotto auch mal von Goldrandtellern mit Silberbesteck. Beide erhielten erste Preise.

"Kinder sind kreativ, sie sind verspielt und sie leben total im Hier und Jetzt", erklärte Nena ihre Zuneigung für die Jüngsten. Eigene Kinder werde sie aber nicht mehr bekommen, fügte sie hinzu. Ihr Baby ist jetzt die von ihr mitgegründete " Neue Schule Hamburg ", in der die Schüler selbst entscheiden, was, wann und wie sie lernen. In ihre Stiftung "Anstiftung Nächstenliebe" und damit auch in die Schule will die fünffache Mutter das Preisgeld von 10 000 Euro stecken.

Eine Seelenverwandte fand Nena auch an diesem Abend. "Wir sind uns noch nie begegnet, aber du bist mir sehr vertraut", sagte die Musikerin zu Hannovers Landesbischöfin Margot Käßmann nach deren Laudatio. Käßmann sprach sehr persönlich darüber, wie sie die Anti-Kriegsbotschaft im Welthit "99 Luftballons" begeistert. Nena habe das Wohl der Kinder im Blick. "Sie meint es damit ernst. Davon bin ich überzeugt", erklärte die Bischöfin. Tief beeindruckt habe sie, wie Nena mit der Behinderung und dem Tod ihres ersten Sohnes, der nur knapp ein Jahr alt wurde, umgegangen sei. "Damit hat sie ein beeindruckendes Zeugnis davon gegeben, dass Behinderung, Krankheit, Tod mitten ins Leben gehören."