Kein Anschluss unter „wikipedia.de“: Wer Ende vergangener Woche die Lexikon-Internetseite aufrufen wollte, bekam eine Fehlermeldung. Sie war auf Antrag des Linken-Abgeordneten Lutz Heilmann gesperrt. Jetzt geht die Adresse wieder: Das Landgericht Lübeck gab die Internetseite heute Morgen frei.

Hamburg/Lübeck. Wie Richterin Gesine Brunkow vom Landgericht Lübeck gegenüber Medienvertretern sagte, habe Lutz Heilmann seinen Antrag auf eine Einstweilige Verfügung rechtswirksam zurückgezogen. Nun dürfe der Betreiber der Internetadresse Wikimedia Deutschland von seiner Website wieder auf die deutschsprachige Wikipedia (de.wikipedia.org) weiterleiten, sagte die Gerichtssprecherin.

Heilmann, der von 1985 bis 1990 für die Stasi arbeitete und 2005 für die Linke in den Bundestag einzog, hatte am 13. November beim Lübecker Landgericht beantragt, die Weiterleitung von wikipedia.de auf das in den USA beheimatete Angebot von Wikipedia zu sperren. Als Begründung führte er an, in einem Artikel des Internetlexikons seien unwahre Behauptungen über ihn aufgestellt worden. Bis zum heutigen Morgen konnten Internetnutzer das deutschsprachige Wikipedia-Angebot nur über die Adresse http://de.wikipedia.org aufrufen.

Internetnutzer protestierten heftig gegen die Sperrung. Daraufhin hatte Heilmann am Sonntag erklärt, er sei mit der Freischaltung von wikipedia.de einverstanden, da die von ihm beanstandeten Behauptungen in der Zwischenzeit entfernt worden seien. Auf seiner Homepage sagte Heilmann, der juristische Weg habe sich für diese Auseinandersetzung "insoweit als problematisch erwiesen, als durch die Struktur von Wikipedia die anderen Userinnen und User in Mitleidenschaft gezogen werden". Das habe er nicht gewollt.