Nachdem der wegen einer Justizpanne freigelassene Sexualstraftäter Hilmar N. nach Bremerhaven gezogen ist, wird die Polizei Nachbarn doch nicht gezielt. “Wir haben nicht die rechtlichen Möglichkeiten mit einem Flugblatt oder ähnlichem an die Bevölkerung zu gehen“, so Polizeisprecher Wolfgang Harlos zu abendblatt.de.

Bremerhaven. "Er ist ein freier Mann. Wir dürfen ihn nicht an den Pranger stellen." Allerdings nutzten die Behörden indirekte Wege. Außerdem sei das zuständige Polizeirevier in Kenntnis gesetzt worden und eine Beschreibung sowie das Bild des 61-Jährigen allen Polizeibeamten der Ortspolizeibehörde zur Verfügung gestellt worden.

"Es ist richtig, dass es sich um das Bremerhavener Industriegebiet Fischereihafen handelt", sagte der Bremer Polizeisprecher Dirk Siemering. Er bestätigte, dass die Polizei "gezielt" mit N. gesprochen habe und ihn auf seine gerichtlichen Auflagen hingewiesen habe. Unter anderem darf er sich keinem Mädchen unter 16 Jahren nähern. Sollte er dagegen verstoßen, ist das nach Aussage der Bremer Justizbehörde eine Straftat.

Nach Polizeiangaben hat N. sich kooperativ verhalten und zu gesagt, das Haus bis auf Weiteres nicht zu verlassen.

Hilmar N. hatte jahrelang seine Stieftochter sexuell missbraucht. Beim ersten Übergriff war sie erst sieben Jahre alt. Dafür war er 2004 vom Landgericht Kiel zu einer Freiheitsstrafe verurteilt worden. Zwei Gutachten hatten den heute 61-Jährigen als nicht therapierbar und gefährlich erklärt ( das Abendblatt berichtete ).

Die Staatsanwaltschaft beantragte Sicherheitsverwahrung für den Täter. Wegen Krankheit eines Gutachters wurde der Antrag jedoch zu spät eingereicht. Der Bundesgerichthof verwarf den Antrag, N. musste freigelassen werden.

Nach Aussagen des Bremer Justizstaatsrats Matthias Stauch im "Weserkurier" ist Hilmar N. "zu einer Jugendfreundin" nach Bremerhaven gezogen. "Die Frau weiß über ihn Bescheid", zitiert ihn die Zeitung. Weitere Einzelheiten wurden nicht bekannt.

N. inzwischen geschiedene Frau, die auch als Zeugin ausgesagt hatte, lebt seit seiner Freilassung "in Angst vor seiner Rache".