Es wurde schikaniert, geprügelt, sogar vergewaltigt. Was in deutschen Kinderheimen bis in die 70er-Jahre hinein unter Erziehung verstanden wurde,

Es wurde schikaniert, geprügelt, sogar vergewaltigt. Was in deutschen Kinderheimen bis in die 70er-Jahre hinein unter Erziehung verstanden wurde, lässt uns heute das Blut in den Adern gefrieren. Das Leid der Kinder muss so unermesslich gewesen sein, dass viele es nur tief in sich verschließen konnten. Die Opfer, ohnehin schon traumatisiert, schwiegen - aus Scham. Erst in den vergangenen Jahren haben sie angefangen zu reden und Gerechtigkeit einzufordern. Seitdem müssen sich die Einrichtungen, staatliche wie kirchliche, ihrer Vergangenheit stellen. Mit ihrer Dokumentation ist die Diakonie in Niedersachsen sogar einen Schritt weitergegangen. Das vorläufige Ergebnis ist niederschmetternd. Die Zahl der Opfer ist offenbar größer als angenommen. Beteiligt waren daran viele: neben den Erziehern auch die Mitarbeiter der Jugendämter. Es ist richtig, die Verantwortlichen zur Verantwortung zu ziehen und Hilfen für die Betroffenen zu gewähren. Noch wichtiger ist allerdings etwas anderes: endlich eine Entschuldigung bei den Kindern von damals.