Im Frühjahr fangen die Bauarbeiten an. Neun Luxusferienwohnungen sollen bis 2009 entstehen.

Heiligendamm. Die Aufregung bei den Einwohnern von Heiligendamm und Denkmalschützern war groß. Der Abriss der Villa "Perle" auf dem Gelände des Kempinski Grand Hotels, hatte teils heftige Entrüstung ausgelöst. Die Villa war das erste einer Reihe von sieben Häusern der "Perlenkette" entlang der Ostsee. Das Image der Investorengruppe Fundus erlitt dadurch abermals einen Schlag. Die Argumentation von Fundus, dass die "Perle" eines von drei Häusern sei, deren Abriss von der Denkmalschutzbehörde in Bad Doberan wegen des maroden Zustands genehmigt worden war, verhallte ebenso ungehört wie die Zusage, das Haus nach dem G8-Gipfel am gleichen Platz wieder aufzubauen.

Doch nun ist es bald soweit. Im Frühjahr soll der Wiederaufbau der Villa in dem klassizistischen Gesamtkonzert beginnen, sagt der Fundus-Generalbevollmächtigte Johannes Beermann. Auf 1200 Quadratmetern seien neun Luxus-Ferienwohnungen geplant. Den Plänen zufolge sollen sie an Privatinvestoren verkauft werden, die die Wohnungen wiederum zahlungskräftigen Hotelgästen zur Verfügung stellen. Bis Ende 2009, je nach Witterung sogar früher, soll der Bau fertig sein, und zwar weitgehend originalgetreu nach dem Vorbild von etwa 1850 in engem Kontakt und Einvernehmen mit dem Denkmalschutz.

Derweil scheint sich im Kempinski Grand Hotel selbst die Situation zum Guten zu wenden. Dümpelte die Zimmerauslastung des 2003 eröffneten Hotels bis 2006 bei rund 40 Prozent mit daraus resultierenden Verlusten von jeweils mehr als einer Million Euro, wurde 2007 eine Auslastung von 55 Prozent erreicht. Erstmals könne das Haus schwarze Zahlen schreiben, sagt Direktor Martin Kolb. Er scheint auf einem gutem Weg zu sein: In den ersten Januartagen, in denen in Ostsee-Ferienhotels die Zimmer eher leer stehen, habe das Hotel eine Auslastung von knapp rund 60 Prozent verzeichnet, sagt Kolb. Dabei sei die Steigerung nicht, wie Kritiker behaupten, auf das "Verschleudern" von Zimmern zurückzuführen. Der erzielte Durchschnittsertrag je Zimmer liege höher als in den Vorjahren, sagt Kolb. Aber es gebe nun unterschiedliche Tarife je nach Jahreszeit und Nachfragesituation. Mit der Eröffnung neuer Restaurants folge man den Wünschen der Kundschaft, sich am Ort von unterschiedlichen internationalen Köchen verwöhnen zu lassen. Mit diesem Konzept sei der Umsatz bereits 2007 um zwei Prozent auf 16 Millionen Euro gesteigert worden.

Für Irritation sorgte in jüngster Vergangenheit die Tatsache, dass aus der Führungsmannschaft seines Vorgängers Torsten Dressler so gut wie niemand mehr an Bord ist. Kolb gibt sich aber gelassen. Viele Mitarbeiter waren von Anfang an dabei, und vier Jahre seien in diesem Metier eine lange Zeit. Sie hätten den G8-Gipfel noch mitgenommen, um sich damit woanders bewerben können. "G8 ist wie ein Ritterschlag", sagt Kolb. Aber bei einem Hotel, das jahrelang Verluste geschrieben hat, reichten keine kosmetischen Korrekturen, betont Kolb. "Ich habe auch einige Leute dazu gebracht zu gehen, bei denen mir die Arbeitsweise nicht gepasst hat. Die haben meine Schlagzahl nicht verkraftet." Auf seinem Weg, Heiligendamm zu einem der führenden und gleichzeitig gewinnbringenden Häuser Europas aufzubauen, brauche er Leute, die mitziehen.