Bisher sollte das Projekt privat finanziert werden. Austermann empfindet das als Benachteiligung.

Kiel. Im Poker um die A 20 hat Kiels Verkehrsminister Dietrich Austermann eine neue Runde eröffnet. Der CDU-Politiker forderte den Bund gestern auf, den geplanten Elbtunnel bei Glückstadt zu bezahlen. Bisher waren sich Land und Bund einig, dass private Investoren das 740-Millionen-Projekt umsetzen und über eine Maut refinanzieren. "Ich sehe nicht ein, dass wir im Norden mautpflichtige Straßen bekommen und Projekte im Süden aus der Bundeskasse bezahlt werden", sagte Austermann. Das Bundesverkehrsministerium reagierte verhalten. "Es steht jedem Land frei, Wünsche vorzutragen", hieß es in Berlin. Im Bundesverkehrswegeplan sei aber eine private Finanzierung der Elbquerung vorgesehen. Austermann ist dennoch zuversichtlich, "dass der Bund sich bewegt". Hintergrund: Im Dezember wird Berlin vermutlich die Pläne für das zweite große Verkehrsprojekt im Norden, eine Brücke über den Fehmarn-Belt, beerdigen. In diesem Fall könnte der Bund gleichsam als Kompensation die A 20 stärker fördern, etwa dadurch, dass er veranschlagte Mittel für die Zufahrt zur Beltbrücke in den Topf für den Elbtunnel umschichtet.

Bei einem Scheitern des Beltprojekts "wäre das schlechte Gewissen des Bundes gegenüber Schleswig-Holstein noch größer", sagte Austermann. Auf Nachfrage räumte der umtriebige Minister ein, sein Vorstoß sei weder mit Hamburg noch mit Niedersachsen abgestimmt und selbst das Kieler Kabinett habe keinen entsprechenden Beschluss gefasst. "Das ist meine Idee." Die Grünen konterten: "Eine Schnapsidee."

Klar ist, dass es mit dem Bau der A 20 vorangeht. Für den dritten Abschnitt (Weede bis Wittenborn) läuft das Planverfahren an (s. Karte). Vom 14. November bis 14. Dezember können Bürger die Unterlagen bei Behörden einsehen. Zeitgleich wird die Trasse im Westen geplant. Geht alles glatt, könnte der Bau des Elbtunnels 2010 beginnen und die A 20 im Jahr 2015 fertig sein.