Helgoland wird an das Festlands-Stromnetz angeschlossen. Schleswig-Holsteins Ministerpräsident Peter Harry Carstensen (CDU) startete mit einem Minibagger die Verlegung des knapp 53 Kilometer langen Stromkabels in St. Peter-Ording (Kreis Nordfriesland).

"Die Energie, die durch das neue Seekabel fließt, wird der Insel einen ordentlichen Schub geben", sagte Carstensen. Helgoland soll damit noch in diesem Jahr als letzte schleswig-holsteinische Gemeinde Anschluss an das europäische Stromverbundnetz bekommen.

Bislang produziert die Hochseeinsel ihren Strom mit zwei inzwischen altersschwachen Dieselgeneratoren. Um die Stromversorgung der rund 1300 Insulaner langfristig sicherzustellen, investierte der Energieversorgers E.on Hanse jetzt 20 Millionen Euro in eine Unterwasser-Leitung zwischen dem Festland und dem Roten Felsen.

"Deutschlands einzige Hochseeinsel wird neu an Schleswig-Holstein angebunden. Das stärkt nicht nur die Verbindung zwischen Festland und Insel, sondern auch den Standort Helgoland", sagte Carstensen. Die Energieversorgung dort werde in Zukunft preisgünstig, umweltverträglich und zuverlässig gesichert.

Das Kabel - drei fingerdicke Kupferstränge für den Strom sowie als "Zugabe" ein hauchfeines Bündelchen Glasfasern für die Datenübertragung - ist mit dicken Armierungen geschützt. Es wird aus einem Stück gefertigt, so dass keine wartungsintensiven Muffenverbindungen unter Wasser notwendig sein werden, sagte ein E.on-Sprecher.

Verlegt wird das tausend Tonnen schwere Kabel mit einer Barge - einer 90 Meter langen und 27 Meter breiten schwimmenden Arbeitsplattform ohne Motor. Das kiellose Schiff wird sich an Pfählen durch das Wasser ziehen, und dabei mit "Spülschwertern" einen zwei Meter tiefen Graben in den Meeresgrund pflügen. Dort kommt das Kabel hinein, um anschließend mit Sand bedeckt zu werden. "Eingriffe in Natur und Landschaft werden so gering wie möglich gehalten", betonte Carstensen: "Das sind wir dem Nationalpark Schleswig-Holsteinisches Wattenmeer schuldig." Rund 20 Tage wird die Fahrt nach Helgoland dauern. Wegen der Gefahr von Stürmen und hoher Wellen können Seekabel nicht im Winterhalbjahr verlegt werden.