Die evangelische Kirchengemeinde in Apensen erhebt ungeheuerliche Vorwürfe gegen einen ihrer Mitarbeiter: Ihr langjähriger Diakon Lars M. soll sich...

Stade. Die evangelische Kirchengemeinde in Apensen erhebt ungeheuerliche Vorwürfe gegen einen ihrer Mitarbeiter: Ihr langjähriger Diakon Lars M. soll sich an Kindern vergangen haben.

Nach einer Anhörung am Donnerstag vergangener Woche habe sich der Verdacht des sexuellen Missbrauchs gegen den Diakon erhärtet, sagte Superintendent Helmut Blanke. Am folgenden Montag sei er fristlos gekündigt und bei der Staatsanwaltschaft Stade angezeigt worden.

An zwei Kindern unter 14 Jahren soll sich Lars M. vergangen haben. Genauere Angaben wollte Kirchensprecherin Sonja Domröse zum Schutz der Opfer nicht machen. Wie das Abendblatt erfuhr, soll sich der Missbrauch während einer Ferienfreizeit der Pfadfinder in Fallingbostel im vergangenen Jahr ereignet haben.

Der 40-jährige Beschuldigte engagierte sich stark in der Jugendarbeit seiner Gemeinde, leitete den Pfadfinderstamm "Kleiner Prinz". Überwiegend, so Blanke, habe er dabei mit Jungen zu tun gehabt. Es gab lediglich eine gemischt-geschlechtliche Gruppe. Die 80 Kinder in den sieben Gruppen sind zwischen sechs und 18 Jahren alt.

Weil der Tatort im Zuständigkeitsbereich der Staatsanwaltschaft Verden liege, sei die Akte gestern dorthin geschickt worden, sagte der Stader Oberstaatsanwalt Frank Reh. "Zunächst werden die Betroffenen gehört und im Umfeld ermittelt. Dann wird entschieden, ob Anklage erhoben wird", sagte die Verdener Oberstaatsanwältin Silke Streichsbier.

Seit 2001 war Lars M. Diakon in Apensen, nachdem er zuvor jahrelang ehrenamtlich in der Gemeinde- und Jugendarbeit aktiv gewesen war. Auf Abendblatt-Anfrage wollte Lars M. die Anschuldigungen nicht kommentieren. "Ich habe dazu nichts zu sagen."

In der Kirchengemeinde herrscht tiefe Betroffenheit. In Apensen galt der 40-Jährige vielen als unauffällig und liebenswürdig. Als ein gläubiger Mann, der nicht trinkt, fleißig und tiefgläubig ist. "Das ist ein so netter Mensch", sagt Andre Princk, der lange als Pfadfindergruppenleiter mit Lars M. zusammenarbeitete. Dass sich M. zu Kindern hingezogen gefühlt habe, könne er nicht bestätigen. "So wie ich ihn kenne, kann ich nur sagen: Die Vorwürfe sind unmöglich wahr", sagt Jens Reichert (21), ebenfalls früher beim Stamm "Kleiner Prinz". Die Eltern der Pfadfinder sind zu einem Elternabend am Freitag, 16. Januar, um 19.30 Uhr in das Gemeindehaus Apensen, Beckdorfer Straße 2, eingeladen.