Unter einem erweiterten Selbstmord verstehen Juristen und Psychologen, dass der Täter einen oder mehrere ihm nahestehende Menschen mit in den Tod...

Unter einem erweiterten Selbstmord verstehen Juristen und Psychologen, dass der Täter einen oder mehrere ihm nahestehende Menschen mit in den Tod nimmt. Besonders häufig ist das Auslöschen der eigenen Familie. Selbst ein Amoklauf kann unter bestimmten Umständen als erweiterter Suizid eingestuft werden.

Häufig sind es wirtschaftliche Schwierigkeiten, die vor allem Männer zu einer solchen Verzweiflungstat bringen - weil sie glauben, dass auch ihre Familie mit den Problemen nicht fertig werden könne. Ein anderes Motiv kann sein, dem verhassten Partner selbst nach dem eigenen Tod die Kinder keinesfalls überlassen zu wollen. In der schrecklichen Logik des erweiterten Selbstmordes muss sich der Täter zuletzt töten. Misslingt ihm dies oder kann er sich nicht überwinden, ist eine Verurteilung wegen Mordes wahrscheinlich. Vor allem das Mordmerkmal der Heimtücke kommt infrage, weil Familienmitglieder ihren Angehörigen in der Regel arglos begegnen und der Täter daher seine Vertrauensstellung missbraucht, um Verwandte zu töten.