Ein neues Verfahren zum Nachweis von Krebszellen haben Göttinger Max-Planck-Forscher mit Kollegen aus dem Ausland entwickelt.

Göttingen. Göttinger Max-Planck-Forscher haben gemeinsam mit Wissenschaftlern aus Frankreich und den USA ein neues Verfahren zum genaueren Nachweis von Krebszellen entwickelt, wie sie in der Zeitschrift „Lab on a Chip“ (19. Mai) berichten. Dadurch könne bei vielen Krebsarten die veränderte DNA befallener Zellen schneller erkannt werden als bisher, teilte das Max-Planck-Institut (MPI) für Dynamik und Selbstorganisation am Montag mit. Dies sei ein wichtiger Schritt in Richtung frühzeitigerer Diagnose und gezielterer Therapie.

Für das neue Verfahren machen sich die Forscher Methoden der sogenannten Mikrofluodik zunutze: Winzige Tröpfchen, die durch Mikrokanäle fließen und so gezielt analysiert werden können, dienen als mikroskopische Reagenzgläser für die entscheidenden molekularbiologischen Reaktionen. Auf diese Weise sei es möglich, unter 200 000 gesunden DNA-Abschnitten einen einzigen krankhaft veränderten Abschnitt aufzuspüren, berichtete das MPI. Dies entspricht einer Empfindlichkeit von 0,0005 Prozent.

Bei herkömmlichen Analysemethoden können veränderte DNA-Abschnitte dagegen nur nachgewiesen werden, wenn sie mindestens zehn Prozent einer Probe ausmachen. Blut- oder DNA-Proben betroffener Patienten weisen oft aber nur zu 0,1 Prozent veränderte DNA auf.

Für das neue Verfahren wird in eine wässrige Lösung, welche die DNA-Proben und zwei weitere Wirkstoffe enthält, nach und nach Öl eingespritzt, so dass winzige Tröpfchen entstehen. Am Ende enthält jeder Tropfen maximal einen DNA-Abschnitt. Die zusätzlichen Wirkstoffe sorgen dafür, dass veränderte DNA grün fluoresziert, Tröpfchen mit gesunder DNA rot. Anschließend werden die roten und grünen Tröpfchen mit einem Spezialverfahren gezählt. (dpa)