Braunschweig. Der Tod von Anastasia aus Salzgitter löste großes Entsetzen aus. Zwei 13 und 14 Jahre alte Jungen sollen ihren Mord geplant haben.

In diesem Sommer hat der gewaltsame Tod der 15-jährigen Schülerin Anastasia aus Salzgitter viele Menschen fassungslos gemacht. Im Prozess will der Angeklagte zunächst zu den Mordvorwürfen schweigen.

Sein Mandant werde sich äußern, aber nicht zur vorgeworfenen Tat selbst, kündigte sein Verteidiger Thilo Schäck kurz vor dem geplanten Verhandlungsauftakt am Mittwoch an. Der 14-Jährige ist am Landgericht Braunschweig wegen heimtückischen Mordes angeklagt.

15-jährige Anastasia ermordet: Mitschüler (14) angeklagt

Gemeinsam mit einem 13 Jahre alten Mitschüler soll der Angeklagte die Jugendliche am 19. Juni auf einem verwilderten Grundstück im Stadtteil Salzgitter-Fredenberg erstickt und ihre Leiche in einem Gebüsch versteckt haben. Die Staatsanwaltschaft wirft ihm vor, „gemeinschaftlich handelnd mit einer strafunmündigen Person“ das Mädchen getötet zu haben. Die Jugendstrafkammer verhandelt unter Ausschluss der Öffentlichkeit.

Mit Informationen zu einem möglichen Motiv und dem genauen Tathergang halten sich die Ermittler von Beginn an sehr bedeckt. Den veröffentlichten Erkenntnissen zufolge kannten sich die drei aus der Schule und trafen sich hin und wieder auch in ihrer Freizeit zu Spaziergängen und um sich zu unterhalten. Die beiden Jungen sollen dann seit etwa Mitte Mai geplant haben, die 15-Jährige zu töten.

Tod von 15-jähriger Anastasia: Mitschüler wegen Mordes vor Gericht

„Das spätere Opfer war dem 14-Jährigen liebevoll zugeneigt und sah in ihm einen vertrauenswürdigen Freund, der sie mochte“, teilte die Staatsanwaltschaft bei der Anklageerhebung im November mit. Warum die Jungen ihre Mitschülerin töteten, konnte der Anklage zufolge nicht abschließend geklärt werden. Zwei Tage nach der Tat wurde die Leiche der von ihren Angehörigen zuvor als vermisst gemeldeten Anastasia entdeckt. Dem Entsetzen nach der grausamen Tat folgte eine bewegende Trauerfeier mit großer Anteilnahme für das so junge Opfer.

Kerzen, Blumen und Figuren zum Gedenken an die getötete 15-Jährige lagen im Sommer am Tatort.
Kerzen, Blumen und Figuren zum Gedenken an die getötete 15-Jährige lagen im Sommer am Tatort. © dpa | dpa

Der Angeklagte ist nach Gerichtsangaben auch zum Verhandlungsauftakt noch 14 Jahre alt. Sein Verteidiger Schäck sagte, dass sein Mandant vorerst nur Fragen zur eigenen Biografie beantworten werde. Der Rechtsanwalt kündigte zudem an, im dem Verfahren einen Freispruch zu fordern. „Ich gehe davon aus, dass mein Mandant das Mädchen nicht getötet hat“, sagte er vor dem Prozess. Es sind insgesamt 13 Verhandlungstermine bis Ende Januar angesetzt.“

Mutmaßlicher Mittäter (13) in psychiatrischer Klinik

Ein Urteil könnte nach derzeitiger Planung Ende Februar fallen. Dann droht dem Angeklagten nach Jugendstrafrecht eine maximale Haftstrafe von zehn Jahren. Der mutmaßliche Mittäter war zum Tatzeitpunkt noch nicht strafmündig und wurde mit Zustimmung der Eltern in einer psychiatrischen Klinik untergebracht.

Nach Angaben der Staatsanwaltschaft haben das Opfer und die mutmaßlichen Täter einen russischen Migrationshintergrund. Die 15-Jährige war russische Staatsangehörige, die mutmaßlichen Täter haben die deutsche und russische Staatsangehörigkeit.