Winsen/Achim. Auch das Weihnachtsgeschäft läuft gerade an. Bei dem zweitägigen Ausstand geht es um bessere Arbeitsbedingungen.
Mitten im anlaufenden Weihnachtsgeschäft hat die Gewerkschaft Verdi Beschäftigte des Online-Versandriesen Amazon in Niedersachsen zu einem zweitägigen Ausstand aufgerufen. Der Streik sollte demnach in Winsen an der Luhe zur Frühschicht am Donnerstag beginnen. Später sollte Achim bei Bremen hinzukommen – einschließlich der Schichten am Freitag, dem Rabatttag „Black Friday“. Das Unternehmen erwartet nach eigenen Angaben keine Auswirkungen auf Kunden.
Mehrfach hatte Verdi Aktionen an deutschen Standorten des US-Konzerns gestartet. Dabei geht es um die Arbeitsbedingungen und um die Frage, welcher Branchentarifvertrag gelten soll. Die Gewerkschaft verlangt eine Bezahlung nach den Tarifen des Einzel- und Versandhandels. Amazon sah sich dagegen in den vergangenen Jahren als Logistiker.
Streik bei Amazon: Verdi verlangt bessere Bezahlung
Das Unternehmen verwies am Donnerstag darauf, dass Mitarbeiter in der Logistik im September eine Gehaltserhöhung bekommen hätten. Der umgerechnete Einstiegslohn einschließlich Boni liege bei mindestens 13 Euro brutto je Stunde. Aus Sicht der Gewerkschafter liegt das Gesamtgehaltsniveau aber oft unter jenem in „vergleichbaren tarifgebundenen Unternehmen“.
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Anfang November hatte Amazon ein Logistikzentrum in Helmstedt eingeweiht. In den dritten großen niedersächsischen Standort dieser Art soll eine dreistellige Millionensumme investiert worden sein. Die örtliche Belegschaft will der Konzern vergrößern.
Der Onlinehandel boomt und erhielt in der Corona-Zeit weiteren Schub – oft zum Leidwesen vieler stationärer und kleinerer Einzelhändler. Konzernweit bekommt mittlerweile aber auch Amazon das eingetrübte Klima infolge der Inflation und der Rezessionsrisiken zu spüren.