Schortens. Krankenschwester spritzt vermutlich Tausenden Menschen Kochsalzlösung statt Corona-Impfung. Nun sammelt die Polizei weitere Beweise.
Tausende Menschen sollen im Landkreis Friesland statt einer Corona-Impfung eine Spritze mit Kochsalzlösung bekommen haben. Eine frühere Krankenschwester hatte die Taten teilweise eingeräumt. Bei den Ermittlungen in dem Fall hat die Polizei am Donnerstagmorgen mehrere Räumlichkeiten durchsucht, teilte das Polizeipräsidium Oldenburg mit. Die Beamten der Ermittlungsgruppe „Vakzin“ suchten demnach in mehreren Impfzentren nach Beweismitteln. Weitere Details sollten im Lauf des Tages bekanntgegeben werden.
Friesland: Krankenschwester verimpfte Kochsalzlösung
Ermittelt wird gegen eine examinierte Krankenschwester. Sie hatte eingeräumt, am Impfzentrum in Schortens am 21. April sechs Spritzen für Corona-Schutzimpfungen überwiegend mit Kochsalzlösungen gefüllt zu haben. Ihr war beim Anmischen ein Fläschchen mit Impfstoff runtergefallen, was sie nach eigener Aussage vertuschen wollte.
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Am 10. August hatten Kreis und Polizei dann mitgeteilt, dass nach weiteren Zeugenaussagen nicht ausgeschlossen werden könne, dass die Frau weitere Spritzen mit Kochsalzlösungen aufgezogen habe. Um die möglicherweise fehlenden Impfungen nachzuholen, sollen daher knapp zehntausend Betroffene als Vorsichtsmaßnahme nachgeimpft werden.
Mehr als 3300 Menschen in Friesland nachgeimpft
Nach letztem Stand haben etwa 3306 Menschen eine solche Nachimpfung im Landkreis Friesland erhalten. Mehr als 6000 weitere Termine für Nachimpfungen sind bei Impfzentren registriert, wie der Landkreis am Freitag mitteilte. Frieslands Landrat Sven Ambrosy (SPD) berichtete, zuletzt habe es in der Bevölkerung auch Sorgen vor möglichen Risiken durch dritte oder gar vierte Impfungen gegeben. Der Landkreis nehme diese Sorgen und Ängste ernst, sagte Ambrosy. Daher will der Kreis in der kommenden Woche zusätzlich Informationsschreiben insbesondere an Ärzte verschicken.
Der Präsident des niedersächsischen Landesgesundheitsamtes, Matthias Pulz, sagte, die Nachimpfungen seien frühzeitig mit dem Robert Koch-Institut (RKI) und dem für Impfstoffsicherheit zuständigen Paul-Ehrlich-Institut (PEI) abgestimmt worden. „Wir können uns da völlig auf der sicheren Seite fühlen“, sagte er. Zwar gebe es noch keine großen, gezielten Studien zu Dritt- oder gar Viertimpfungen, dennoch seien solche Nachimpfungen „nicht als kritisch zu erachten“. Der Mediziner betonte zugleich, es handele sich um ein Impfangebot. Jede und jeder könne selbst über eine Nachimpfung entscheiden.