Berlin. Rund 40.000 Schweine konnten nicht geschlachtet werden, Ställe sind voll. Klöckner will Betriebe auch an Sonn- und Feiertagen öffnen.
In der Corona-Pandemie sind die Kapazitäten in Schlachthöfen teils eingeschränkt - und die Schweineställe deswegen zu voll. Agrarministerin Julia Klöckner (CDU) fordert daher, die Arbeitszeiten in Schlacht- und Zerlegebetrieben vorübergehend auszuweiten.
Am Donnerstag veröffentlichte ihr Ministerium einen Brief der Ministerin an Niedersachsens Sozialministerin Carola Reimann (SPD) mit der Bitte, sich „für flexible Lösungen zur Öffnung der Schlachtbetriebe an Sonn- und Feiertagen einzusetzen“ - auch am Reformationstag, dem 31. Oktober, der in Niedersachsen Feiertag ist. In Niedersachsen werden besonders viele Schweine gehalten.
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Einen teils wortgleichen Brief hatte Klöckner in dieser Woche auch schon an Bundesarbeitsminister Hubertus Heil (SPD) geschrieben. Der Schlachtstau bereite „allergrößte Sorgen“, es drohe die Gefahr von Tierschutzproblemen in vollen Ställen.
Schlachtstau von 1 bis 1,2 Millionen Schlachtschweinen erwartet
Nach Angaben der Verbände stauten sich derzeit mehr als 400.000 Schlachtschweine. Es fehlten wöchentlich mehr als 100 000 Schlachtungen - besonders durch den eingeschränkten Betrieb der Tönnies-Betrieben in Rheda und Sögel sowie der Firma Vion in Emstek. „Sollte sich an dieser Situation nichts ändern, wird bis Jahresende ein Schlachtstau von 1 bis 1,2 Millionen Schlachtschweinen erwartet.“
Klöckner mahnte im Brief an Heil, auch bei der Arbeitszeit brauche es flexible und vor allem kurzfristige Lösungen, ohne den Arbeits- und Gesundheitsschutz zu gefährden. „Eine übergangsweise Ausweitung der Rahmenarbeitszeiten könnte ein möglicher Ansatz sein, um in kleineren Teams in unterschiedlichen Schichten und auch an den Sonntagen die Krise zu bewältigen.“