Hannover. Im vergangenen Jahr hat die Staatsanwaltschaft Hannover mehr als 4600 Verfahren eingeleitet. Was WhatsApp damit zu tun hat.

Die Zahl neuer Verfahren wegen Kinderpornografie ist in den vergangenen Jahren in Niedersachsen stark gestiegen. Im vergangenen Jahr habe die Schwerpunktstaatsanwaltschaft Hannover mehr als 4600 Verfahren eingeleitet, sagte Behördensprecher Thomas Klinge am Mittwoch. Im Vergleich mit dem Durchschnitt der Vorjahre sei das mehr als das Doppelte.

Eine weitere Abteilung sei daher eingerichtet worden. Es gehe um „unglaubliche Mengen, leider ist das tatsächlich so“. Nach einem Bericht der Fernsehsendung „Hallo Niedersachsen“ im NDR geht es in mehr als 90 Prozent der Fälle um Kinder- und Jugendpornografie. Aktuell laufen demnach 1428 Ermittlungsverfahren.

Daten werden über WhatsApp ausgetauscht

Der entscheidende Grund für den Anstieg sei unklar, allerdings werde die Kapazität heimischer Rechner immer größer, außerdem würden Dateien über WhatsApp ausgetauscht, sagte Klinge. Außerdem dürfte die verstärkte Aufmerksamkeit in den USA und Kanada für das Thema die Zahlen steigen lassen. Besonders wichtig für die Staatsanwaltschaft seien die Fälle, wo Missbrauch zu vermuten sei.

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Ende Juni hatte Niedersachsens Justizministerin Barbara Havliza härtere Strafen für sexuellen Kindesmissbrauch und das Verbreiten von Kinderpornografie gefordert. Missbrauch solle in keinem Fall mehr bloß als Vergehen, sondern immer als Verbrechen verfolgt werden, sagte die CDU-Politikerin. Verfahren könnten dann nicht mehr wegen Geringfügigkeit eingestellt oder mit einer Geldstrafe geahndet werden. Auslöser für die auch bundesweit erhobene Forderung nach härteren Strafen für Kindesmissbrauch waren die Missbrauchsskandale von Lügde, Bergisch Gladbach und Münster.