Bispingen/Hamburg. Riesige Anlage unter dem Snow Dome an der A7 feiert Premiere mit Verzögerung. Was der Macher des Miniatur Wunderlandes sagt.

Gute Nachrichten für den Heidekreis, schlechte für Hamburg? Am 1. Juli soll nun endgültig die nach Veranstalterangaben größte Modellbahnanlage der Welt unter der Indoor-Skihalle Snow Dome bei Bispingen eröffnen. Diesen Termin gaben die Betreiber am Dienstag bekannt.

Ursprünglich hatte der große Konkurrent für das Miniatur Wunderland bereits Anfang April seine Eröffnung feiern wollen, doch dann kam die Corona-Pandemie. Daraufhin wurde das "Berg & Tal Abenteuerresort" mit dem Snow Dome Mitte März bis auf Weiteres geschlossen.

Insgesamt sollen 500 Züge auf zunächst 20 Kilometern Gleisstrecke durch verschiedene Themenwelten rollen. Die 12.000 Quadratmeter große Anlage liegt unter dem auf Stelzen stehenden Teil der Skihalle an der Autobahn 7 zwischen Hamburg und Hannover. Der Snow Dome soll bereits am 18. Juni wieder öffnen.

Andere Spurweite als im Miniatur Wunderland

Weniger Detail-Verliebtheit, dafür viel Nostalgie: Die Modellbahnanlage an der A7.
Weniger Detail-Verliebtheit, dafür viel Nostalgie: Die Modellbahnanlage an der A7. © HA | Michael Rauhe

Derzeit ist laut Guinness-Buch der Rekorde das Miniatur Wunderland in der HafenCity die weltweit größte Modelleisenbahn. Dort wird die Spurweite H0 verwendet, in Bispingen die gut doppelt so breite Spurweite G.

Umgerechnet würden die mehr als 15.700 Meter Gleise in Hamburg 1367,21 Kilometer "echte Gleise" ergeben, rechnen die Betreiber des Miniatur Wunderlandes vor.

Wunderland-Chef Braun spionierte schon

Man werde die größte maßstabsübergreifende Bahn bleiben, meinte Geschäftsführer Frederik Braun im März. Am Ende dürfte es zwei Weltrekorde geben, einen für H0 und einen für G.

Und die Konkurrenten nehmen es ohnehin sportlich - bei einem "Friedensgipfel" im vergangenen Oktober überzeugte sich Braun beim Bispinger Modellbahn-Chef Frank Blin von den Qualitäten der neuen Anlage.

Konkurrenz belebt das Geschäft: Bispingen-Chef Frank Blin (l.) und Frederik Braun (Miniatur Wunderland) bei ihrem Treffen an der neuen Anlage.
Konkurrenz belebt das Geschäft: Bispingen-Chef Frank Blin (l.) und Frederik Braun (Miniatur Wunderland) bei ihrem Treffen an der neuen Anlage. © HA | Michael Rauhe

Zahlen und Fakten zur Modellbahn Bispingen:

  • Die Investitionen in den Freizeitpark samt Hotelneubau beziffert „Abenteuer-Resort“ -Geschäftsführer Frank Blin mit „mehr als 10 Millionen Euro“.
  • Die Modelleisenbahn hat die Spurweite G, was dem Maßstab 1:22,5 entspricht. Zum Vergleich: Die gängige H0 im Maßstab 1:87 ist deutlich kleiner. Die Anlage wird mit 24 Volt betrieben, die Steuerung ist digital. Der Stromverbrauch liegt bei 120 Ampere.
  • Der „Snow Dome“ wird als Teil der Modelleisenbahnanlage auf einer Fläche von elf mal vier Metern von einer Hamburger Firma nachgebaut
  • Besucher der Modelleisenbahn werden die Möglichkeit erhalten, mit einer VR-Brille (Virtual Realitiy) durch die Modellwelten „mitzufahren“. Die Loks werden mit speziellen Kameras ausgestattet.
  • Die Besucherzahl des Freizeitparks soll sich nach der Erweiterung von 300.000 auf bis zu 600.000 Gäste im Jahr erhöhen.
  • Das Kombiticket (mit Ski, Automuseum und Modelleisenbahn) soll etwa 15 Euro für Erwachsene kosten, Kinder zahlen 8 Euro.
  • Die Modelleisenbahn wird voraussichtlich im April 2020 eröffnen.
  • Während der kalten Jahrezeit (Ende Oktobr bis Mitte April) bleibt die Modellbahn geschlossen.

Miniatur Wunderland hat schon wieder geöffnet

Im Wettstreit um Besucher hat sich das Wunderland bereits einen kleinen Vorsprung erarbeitet. Denn seit dem 20. Mai dürfen wieder Gäste die Anlage in der Speicherstadt betreten, wenn auch in reduzierter Zahl und nach strenger, eigener Wunderland-Straßenverkehrs-Ordnung (WuStVO).

Im Miniatur Wunderland gilt wegen der Corona-Beschränkungen derzeit eine Einbahnstraßen-Regelung.
Im Miniatur Wunderland gilt wegen der Corona-Beschränkungen derzeit eine Einbahnstraßen-Regelung. © dpa

Wegen der verringerten Kapazität hat das Miniatur Wunderland (normalerweise 1,4 Millionen Besucher jährlich) den Eintrittspreis bis auf Weiteres um einen "symbolischen" Betrag von 5 Euro angehoben. Nach eigenen Angaben macht das Wunderland zur Zeit jeden Monat 480.000 Euro Verlust.