Jemgum. Der Meeresspiegelanstieg bedroht die Küsten im Norden. Experten begutachten diese Woche bei Deichschauen den Zustand der Bauwerke.
Mit Beginn der Sturmflutsaison im Herbst rücken die niedersächsischen Deiche wieder verstärkt in den Blick der Küstenschützer. Experten begutachten in diesen Wochen bei Deichschauen den Zustand der Bauwerke, die größtenteils von Hauptdeichverbänden unterhalten werden. Umweltminister Olaf Lies (SPD) macht sich am Donnerstag ein Bild von den Anlagen der Rheider Deichacht im Landkreis Leer nahe der Grenze zu den Niederlanden.
In Niedersachsen sorgen rund 640 Kilometer Hauptdeiche für den Küstenschutz zwischen Ems und Elbe und auf den ostfriesischen Inseln. In dem gesamten Gebiet leben mehr als eine Millionen Menschen. Zu den größten Projekten der vergangenen Jahre zählten Deichverstärkungen am Jadebusen und auf der Insel Wangerooge. Pro Jahr investiert das Land etwa 60 Millionen Euro in Ausbau und Reparatur der Anlagen.
„Mit dem Geld werden wir in Zukunft nicht mehr auskommen“, warnte Lies am Mittwoch mit Blick auf den Klimawandel. Vor allem die Bundesregierung müsse sich stärker beteiligen. Küstenschutz sei eine nationale Aufgabe und erfordere in den nächsten Jahren mehrere Milliarden Euro.
Mit den Ländern Hamburg und Schleswig-Holstein will Lies über das Projekt eines gigantischen Sperrwerks in der Elbe beraten, wie der Minister vor dem Besuch ankündigte. Angesichts immens längerer Planungszeiträume sei es fahrlässig, sich nicht wenigstens gedanklich mit einem derartigen Mega-Projekt zu befassen.