Osnabrück/Hamburg. Die “Soko Wasser“ wird personell aufgestockt. Gab es Bestechung und Untreue beim Umbau der “Gorch Fock“? Spur nach Hamburg.

Die Ermittlungen im Zusammenhang mit der Sanierung der Segelschulschiffs „Gorch Fock“ werden ausgeweitet. Eine seit Januar bestehende Ermittlungsgruppe wurde personell verstärkt und zur „Sonderkommission Wasser“ hochgestuft. Das teilte am Dienstag der Polizeipräsident der Polizeidirektion Oldenburg, Johann Kühme, mit.

Die Soko soll die Vorgänge rund um die Elsflether Werft aufklären. Dort wird das Segelschulschiff seit Ende 2015 saniert. Dabei ist es zu erheblichen Kostensteigerungen gekommen. Statt zehn Millionen Euro soll das Bauvorhaben nun 135 Millionen Euro kosten. Die Ermittlungen richten sich unter anderem gegen die beiden ehemaligen Vorstände der Werft und betreffen den Verdacht der Untreue. Beide Ex-Vorstände bestreiten die Vorwürfe. Die Werft gehört der Sky-Stiftung mit Sitz in Hamburg.

Die Führung der Ermittlungen liegt bei der Staatsanwaltschaft Osnabrück. Der Leitende Oberstaatsanwalt Bernard Südbeck sagte, es handele sich um ein „komplexes Verfahren“. Bei der Staatsanwaltschaft Oldenburg seien deshalb weitere Dezernenten mit Spezialwissen in die Ermittlungen einbezogen worden.

17 Millionen Euro aus Werft gezogen?

Dieses Spezialwissen ist dringend nötig. Denn die Ereignisse um die „Gorch Fock“ und die Elsflether Werft tragen Züge eines Wirtschaftskrimis. Die beiden Ex-Vorstände stehen in Verdacht, mithilfe von umfangreichen Darlehen Geld aus der Werft gezogen zu haben. Zu diesem Zweck sollen sie eine Firma gegründet haben, der die Werft, deren Chefs sie waren, Geld geliehen haben soll. Pieter Wasmuth, der neue Aufsichtsratvorsitzender der Werft, spricht von 16,9 Millionen Euro, die auf diese Weise dem niedersächsischen Unternehmen entzogen worden seien.

Infolge dieser Ereignisse hatte die Elsflether Werft Insolvenz anmelden müssen. So schildert es jedenfalls Pieter Wasmuth. Marcus Reinberg sieht es ganz anders. Er ist einer der Ex-Vorstände, zugleich war er jahrelang Vorstand der Sky-Stiftung. Im Januar war er von der Stiftungsaufsicht abgesetzt worden. Die finanzielle Lage der Werft sei „stabil“ gewesen, sagte er dem Abendblatt: „Es bestand kein Insolvenzgrund.“