Groß Mohrdorf. Immer mehr Vögel sparen sich den Flug in den Süden. Besonders viele wurden in Niedersachsen beobachtet. Ein Risiko bleibt.
Immer mehr Kraniche sparen sich den Flug in den Süden und überwintern in Deutschland. Derzeit halten sich ungewöhnlich viele der großen Vögel hierzulande auf – die meisten wurden bisher aus Niedersachsen gemeldet, wo schätzungsweise 20.000 Kraniche beobachtet wurden, sagte Günter Nowald, Geschäftsführer der gemeinnützigen Kranichschutz gGmbH, die vom Naturschutzbund Nabu getragen wird. Mindestens 10.000 seien es in Brandenburg, deutlich mehr als 1000 in Mecklenburg-Vorpommern, dem wichtigsten deutschen Verbreitungsgebiet der größten europäischen Vogelart.
Anders als in früheren Jahren überwintern auch skandinavische Kraniche in Deutschland, anstatt nach Frankreich oder Spanien weiterzufliegen. Ursache für das Verhalten der Vögel ist der milde, schneefreie Winter.
Maisfelder bieten ausreichend Futter
Der größte Vorteil für die Vögel sei das derzeitige hervorragende Nahrungsangebot, sagte Kristina Hühn von der Naturschutzstation Rhinluch in Brandenburg. An vielen Stellen gebe es ausreichend Futter in nicht abgeernteten Maisfeldern. „Das ist hier für sie ein Schlaraffenland“, sagte Hühn.
Doch ein Risiko bleibe: „Wenn es dann kalt wird, dürfen sie den Abflug nicht verpassen.“ Rechtzeitig im Frühjahr seien sie wieder zurück an den angestammten Brutplätzen.