Bei Temperaturen um den Gefrierpunkt wird‘s Störchen, Amseln und Kranichen nicht gerade warm ums Gefieder. Soll man sie füttern?

Hamburg. Es ist grau in der Hansestadt. Winterwetter. Bis zum astronomischen Frühlingsbeginn dauert es noch gut einen Monat. Aber der ersehnte Jahreszeitenwechsel bahnt sich zwitschernd an: Die ersten Zugvögel sind zurückgekehrt – auch nach Hamburg.

Sogenannte Standvögel, wie der Haussperling, die Meise und das Rotkehlchen, die im Winter nicht wegziehen, bekommen jetzt wieder Gesellschaft. „Im März und April kehren die meisten Zugvögel aus Südeuropa wieder nach Deutschland zurück“, sagt Guido Teenck, Ornithologe beim Umweltverband NABU Hamburg. Bis Mitte Mai seien auch Langstreckenzieher, wie der Sumpfrohrsänger, der in Südafrika überwintert, wieder zurück. Einige Vögel befinden sich schon jetzt wieder in ihren deutschen Brutgebieten. „Weißstörche, die vermehrt auf Mülldeponien in Südspanien überwintern, und Kraniche sind die ersten Heimkehrer“, sagt Teenck. Viele Kraniche könne man im Naturschutzgebiet Duvenstedter Brook beobachten.

Hamburgs häufigste Vogelart ist nach Zählungen des NABU die Amsel. Sie zieht über den Winter nach Südeuropa. Auch die Amsel gehört zu den ersten Rückkehrern. Bald wird sie wieder in Parks und Gärten der ganzen Stadt brüten. Die Amseln, die hier überwinterten, stammen aus kälteren Gebieten Europas, aus Skandinavien.

Weil die Balz- und Brutzeit der Piepmätze nun begonnen hat, kann man Amseln, Meisen und Co. jetzt morgens wieder beim Singen zuhören. Laut der Deutschen Wildtier-Stiftung ist diese Zeit für die Tiere besonders energieaufwendig. Trotzdem: Auf Hilfe des Menschen sind sie nur bedingt angewiesen.

„Aus Sicht des Naturschutzes ist es nicht nötig, die Vögel zu füttern“, sagt der Ornithologe Teenck. Wer aber Spaß daran habe, solle nur Futtermischungen aus dem Fachhandel verfüttern. Essensreste, wie altes Brot seien ungeeignet. Anders sehe es dagegen bei der Nisthilfe aus. Nistkästen seien eine willkommene Hilfe. „Vor allem Gebäudebrüter, die ursprünglich in Felsen genistet haben, finden in den gut gedämmten Großstadt-Gebäuden kaum noch Nischen zum Nisten“, sagt Teenck. Ein typischer Gebäudebrüter ist der Spatz – dessen Vorkommen ist in Hamburg deutlich zurückgegangen.