Hitzacker. 1000 Hektar Wald in der niedersächsische Elbtalaue sollen künftig ihrer natürlichen Entwicklung überlassen werden.
Ein wenig Urwald an der Elbe: Die Landesforsten wollen 1000 Hektar Wald im Biosphärenreservat Niedersächsische Elbtalaue künftig der natürlichen Entwicklung überlassen. Ein entsprechender Vertrag sei am Mittwoch im Forstamt Göhrde unterzeichnet worden, teilte ein Sprecher am Donnerstag mit. In zwölf Gebieten sollten so die Naturschätze für nachfolgende Generationen erhalten werden. Auf einigen Flächen würden in Nadelholzbeständen heimische Laubbäume gepflanzt, um eine naturnähere Entwicklung zu ermöglichen.
„In einigen Jahren werden die Gebiete komplett sich selbst überlassen“, sagte Sprecher Reiner Baumgart. „Dann wird dort Urwald entstehen, wenn auch vom Menschen geprägt.“ Unberührte Gebiete seien in Deutschland selten, betonte Baumgart. „So haben wir in den Landesforsten bislang rund 4400 Hektar reine Naturwälder.“ Dort werde seit Jahren untersucht, wie unbewirtschaftete Wälder sich entwickeln. Auch im länderübergreifenden Nationalpark Harz seien große Teile sich selbst überlassen.
„Urwald mitten in Deutschland“ soll sich auch etwa in Thüringen ungestört entwickeln können. Dort sind im Nationalpark Hainich bereits 94 Prozent der Gesamtfläche ungenutzt. „Der Wald ist der größte ungenutzte Laubwald in Deutschland“, sagte Parksprecher Rüdiger Biehl. Der Nationalpark ist Teil des Unesco-Weltnaturerbes. Große Nadelholzwälder wurden im Nationalpark Bayerischer Wald sich selbst überlassen. Nach Angaben der Parkverwaltung gehören sie zu den bedeutendsten und ältesten Urwaldresten in Mitteleuropa.
Im Biosphärenreservat Niedersächsische Elbtalaue sollen Naturschutz und wirtschaftliche Interessen gleichermaßen zu ihrem Recht kommen. Entlang der knapp 100 Flusskilometer zwischen Lauenburg und Schnackenburg erstreckt sich das Gebiet über fast 570 Quadratkilometer. Es ist Teil des länderübergreifenden Unesco-Biosphärenreservats „Flusslandschaft Elbe“.