Hannover/Hamburg. Die Gewerkschaft macht im Norden mit Warnstreiks Druck. Seifenblasenaktion am Jungfernstieg am Donnerstag.
Im Tarifstreit des öffentlichen Dienstes haben sich in Niedersachsen und Bremen mehrere Hundert Beschäftigte an Warnstreiks beteiligt. Allein in Peine folgten mehr als 150 Mitarbeiter dem Aufruf der Gewerkschaft Ver.di und legten den ganzen Tag über die Arbeit nieder. Sieben staatliche Kitas blieben geschlossen. Es hätten sich mehr Menschen beteiligt als erwartet, sagte die Verdi-Sekretärin und Streikverantwortliche Melina Wulf. „Die Forderung nach sechs Prozent mehr Gehalt wird offensichtlich breit getragen.“
In Bremerhaven rief der Landesvorsitzende des dbb Bremen, Jürgen Köster, dazu auf, Flagge zu zeigen und sich einzusetzen: „Motivieren Sie auch Kollegen, die noch abseits stehen.“ Die Verhandlungsdelegation werde in den kommenden Wochen jede Unterstützung benötigen. Auch in Stade, Hildesheim, Bremen und anderen Städten legten nach Gewerkschaftsangaben Beschäftigte für kurze Zeit die Arbeit nieder.
Die Gewerkschaften wollen den Druck auf die Arbeitgeber erhöhen und haben ihre Mitglieder in dieser Woche zu Warnstreiks aufgerufen. Am Mittwoch soll es mit Aktionen in Hannover, Cuxhaven und Nienburg sowie im Landkreis Rotenburg weitergehen. In Salzgitter ist für Donnerstag eine große Kundgebung vor dem Rathaus geplant.
Die erste Tarifrunde war am 21. März ohne Annäherung zu Ende gegangen. Die Arbeitgeber hatten kein Angebot vorgelegt. Am 11. April soll in Potsdam die zweite Tarifrunde beginnen. „Wir geben den kommunalen Arbeitgebern eine deutliche Botschaft mit auf den Weg: Wir erwarten ein verhandlungsfähiges Angebot“, sagte Sebastian Wertmüller, Ver.di-Geschäftsführer im Bezirk Süd-Ost-Niedersachsen. „Wenn unser Auftakt jetzt nicht hilft, dann machen wir weiter - möglicherweise auch etwas mehr und etwas merkbarer.“
Vom Tarifvertrag für den öffentlichen Dienst von Bund und Kommunen (TVöD) sind insgesamt knapp zwei Millionen Beschäftigte betroffen: mehr als 1,2 Millionen Mitarbeiter in den Kommunen und rund 147.000 beim Bund sowie Beamte und Versorgungsempfänger des Bundes, auf die der Tarifvertrag übertragen werden soll.
Ver.di startet in Tarifrunde für den öffentlichen Dienst Hamburg
Die Gewerkschaft Ver.di startet am Donnerstag mit einer Seifenblasenaktion am Jungfernstieg in die Tarifrunde für den öffentlichen Dienst Hamburg. Dabei wollen unter dem Motto „Wir fordern ein Angebot - keine Seifenblasen“ bis zu 300 Beschäftigte aus städtischen Betrieben und des Bundes auf ihre Forderungen aufmerksam machen, teilte Ver.di am Dienstag mit.
Ver.di verlangt für die Beschäftigten unter anderem sechs Prozent mehr Geld, eine Anhebung der Auszubildendenvergütung um 100 Euro und eine Einschränkung von sachgrundlosen Befristungen. Bei der bundesweit ersten Tarifrunde am 14. März in Potsdam hatten die Arbeitgeber nach Ansicht von Verdi außer schönen Worten kein Tarifangebot für die 2,1 Millionen Beschäftigten des öffentlichen Dienstes abgegeben.
In Hamburg sind laut Ver.di mehr als 20.000 Beschäftigte und Beamte aus städtischen Betrieben und der Bundesverwaltung betroffen. Dazu zählten etwa die Elbkinder-Kitas, die Stadtreinigung, der Zoll, die Hafenaufsicht, öffentliche Theater und Bücherhallen.