Hannover. Die Integration der Schülerin wurde in einem Feuerwehr-Imagefilm gelobt. Jetzt wurde sie abgeschoben. Eine Posse aus der Provinz.
Eine in einem Feuerwehr-Werbefilm als Beispiel für gelungene Integration hervorgehobene Elfjährige ist mit ihrer Familie aus Niedersachsen nach Serbien abgeschoben worden. Weil das Land seit einer Gesetzesänderung im November 2014 als sicheres Herkunftsland gilt, musste die in Ostfriesland lebende Familie Deutschland Ende 2015 wieder verlassen, wie das NDR-Fernsehmagazin „Hallo Niedersachsen“ am Wochenende berichtete.
„Aleksandra ist eine ganz normale Grundschülerin in Ostfriesland“, heißt es in dem Film, in dem es auch um die Verfolgung der Roma-Familie in Serbien geht. Hervorgehoben wird, wie gut sich das Mädchen in seiner neuen Umgebung in Ditzum (Landkreis Leer) integriert habe. „Was Aleksandra später werden möchte, ist für sie jetzt schon klar. Berufsfeuerwehrfrau - in Deutschland“, sagt der Sprecher am Ende des Films, der im Rahmen der Nachwuchsgewinnung der Feuerwehren in Niedersachsen entstanden war.
Innenminister Boris Pistorius (SPD) bedauerte den Fall: „Es war sehr früh klar, dass es kein Asyl geben würde. Trotzdem ist die Familie wiedergekommen, hat einen Asylfolgeantrag gestellt, anstatt sich darum zu bemühen, dass das Kind zu Hause in Serbien Fuß fasst. Ich finde es trotzdem schade. Aber nach der ganz klaren Rechtslage war nichts anderes möglich.“
Der Grünen-Landtagsabgeordnete Belit Onay kündigte am Sonntag an, dass ähnliche Fälle künftig genau überprüft werden sollten. Ein Schicksal wie das der Familie aus Ditzum drohe auch knapp 15.000 anderen in Niedersachsen geduldeten Ausländern. Die Hälfte davon sei unter 25 Jahren, teils lange hier und sehr gut integriert. Die Abschiebung entspreche in dem Ditzumer Fall zwar geltendem Recht. „Das heißt im Umkehrschluss aber nicht, dass alle rechtlichen Register gezogen worden sind“, sagte Onay.