Osnabrück. Plan für Bau eines Vorzeige-Flüchtlingshauses ist vom Tisch. Derweil ist das Schweiger-Hilfsprojekt in Osnabrück angelaufen.

Im August hatte Schauspieler Til Schweiger angekündigt, „gemeinsam mit Freunden“ im niedersächsischen Osterode eine Vorzeigeunterkunft für Flüchtlinge errichten zu wollen. Zu diesem Zweck sollte die ehemalige Rommel-Kaserne umgebaut werden. Wenige Wochen später stellte sich heraus, dass Asbest und andere Gifte den Umbau verzögern würden. Zudem tauchten im niedersächsischen Innenministerium Zweifel an der wirtschaftlichen Bonität und Seriösität der Betreiberfirma „Princess of Finkenwerder“ auf.

Jetzt sind Schweigers Pläne vom Bau eines Vorzeige-Flüchtlingshaus offenbar komplett vom Tisch.

Mehrere Medien hatten am Donnerstag berichtet, Til Schweiger wolle nun doch nicht ein eigenes Vorzeige-Flüchtlingsheim bauen. Der Bau eines eigenen Flüchtlingsheimes stehe schon seit Langem nicht mehr zur Debatte, betonte dazu das Büro des Schauspielers. „Focus online“ zitiert Christian Specht, den Sprecher von Schweigers Stiftung Til Schweiger Foundation, mit den Worten, es werde vorerst kein Flüchtlingsheim von Schweiger geben, und wenn, dann „nur in Kooperation“.

Schweiger hatte schon vor längerer Zeit deutlich gemacht, dass er nicht selbst eine Unterkunft bauen könne. Das sei Sache der Länder. Er wolle vielmehr mit der im August gegründeten Stiftung bestehende Einrichtungen, wie das Flüchtlingshaus in Osnabrück unterstützen.

Innenministerium bestätigt Schweigers Rückzug

Das niedersächsische Innenministerium bestätigte, dass Schweiger schon lange nicht mehr vorhabe, ein Flüchtlingsheim zu bauen. Für den Umbau der ehemaligen Rommel-Kaserne in Osterode in eine Flüchtlingsunterkunft gebe es derzeit noch keinen unterschriftsreifen Vertrag, sagte ein Sprecher des Ministeriums.

Unterdessen ist Til Schweigers Projekt in einem Osnabrücker Flüchtlingshaus angelaufen. Derzeit werde auf Hochtouren eine Kindertagesstätte für die Flüchtlingsunterkunft geplant, sagte der Geschäftsführer des Diakonischen Werkes in Osnabrück, Hinrich Haake, am Donnerstag. Ein erster Architekten-Entwurf werde demnächst vorliegen. „Für die Umsetzung der weiteren Vorschläge von Herrn Schweiger stehen wir im ständigen Kontakt mit dem niedersächsischen Innenministerium und der Til-Schweiger-Foundation.“

Schweiger will in Osnabrück unterstützen

Der Schauspieler hatte Ende September bei einem Besuch in der Osnabrücker Erstaufnahme angekündigt, den Bau einer Kita und die Einrichtung eines Fitnessraumes zu finanzieren. Außerdem sollten Schulungsräume für Sprachkurse geschaffen werden. Wegen des Fitnessraumes sei die Diakonie, die das Haus leite, mit dem örtlichen Stadtsportbund im Gespräch, erklärte Haake. Experten von dort sollten die Geräte auswählen und den Betrieb anleiten. Zur Einrichtung eines Musikraumes mit Instrumenten, die Schweiger ebenfalls spenden wolle, gebe es erste Planungen.

Der Hamburger Schauspieler und Regisseur Til Schweiger ist jetzt für sein Engagement für Flüchtlinge und gegen Fremdenhass als „Mann des Jahres“ des Männermagazins "GQ" geehrt worden.