Buchholz/Drage. Konkrete Spur nach vermisster Familie: Taucher suchten den Mühlenteich im Buchholzer Ortsteil Seppensen ab. Umgebung wurde abgesperrt.
Ein Hinweis an die Polizei könnte den Fall der vermissten Familie aus Drage im Landkreis Harburg lösen. Wie die Polizei in Harburg mitteilte, hat am Montag ein Personenspürhund eine Fährte der immer noch vermissten 43-jährigen Mutter Sylvia Schulze und der zwölf Jahre alten Tochter Miriam am Ufer des Seppenser Mühlenteiches im Buchholzer Ortsteil Seppensen aufgenommen. Die Überprüfung des Hinweises hatte die Polizei an diesen Ort gebracht.
Von 16 Uhr suchten Polizeitaucher für etwas mehr als vier Stunden den Grund des Sees im betreffenden Bereich ab. Der See und der angrenzende Wanderweg wurden für die Dauer der Maßnahmen gesperrt.
Mit Einbruch der Dunkelheit wurden die Nachforschungen allerdings wieder abgebrochen, nachdem die Vermissten zunächst nicht gefunden worden waren. Am Dienstagvormittag sollen erneut Hunde eingesetzt werden, sagte ein Polizeisprecher.
Die Hunde hätten die Fährte der Vermissten bis zum Ufer verfolgen können, sagte Polizeisprecher Jan Krüger. Nun sollen die Spürhunde in Booten auf dem Wasser weitersuchen. Sollten sie anschlagen, stünden Polizeitaucher bereit, an dieser Stelle des Sees zu suchen.
Zeugin meldete sich nach XY-Ausstrahlung
Eine Zeugin hatte sich nach der Ausstrahlung des Falls in der ZDF-Sendung „Aktenzeichen XY ... ungelöst“ in der vergangenen Woche gemeldet. „Ihre Beobachtungen haben uns zu dem Schluss kommen lassen, dass sie höchstwahrscheinlich die Familien am Tag des Verschwindens lebend gesehen hat“, sagte der Polizeisprecher.
Obwohl sich die Zeugin nicht auf einen genauen Tag habe festlegen können, gehen die Ermittler davon aus, dass sie die Familie am 22. Juli, dem letzten Schultag vor den Sommerferien in Niedersachsen, an dem See sah. Die Zeugin habe sich bereits in der ersten Woche des Verschwindens anonym bei der Polizei mit einer vagen Beobachtung gemeldet. „Der Hinweis war leider so vage, dass wir daraus nichts machen konnten“, sagte der Polizeisprecher.
20 neue Spuren
Rund 20 neue Spuren bearbeiten die 25 Ermittler der Soko Schulze, nachdem “Aktenzeichen XY“ den Fall der Familie Schulze sendete.
Am 22. Juni, dem letzten Schultag vor den Ferien in Niedersachsen, waren Mutter und Tochter in Drage zum letzten Mal gesehen worden. Ehemann Marco wurde am darauffolgenden Morgen von einem Zeugen auf dem Elbdeich im Wagen seiner Frau, einem grauen Dacia, beobachtet, danach verliert sich auch seine Spur. Zwei Wochen später entdeckte ein Spaziergänger knapp 30 Kilometer flussaufwärts bei Lauenburg die Leiche des 41-Jährigen in der Elbe treibend. Die Obduktion brachte das Ergebnis, dass Marco S. Selbstmord begangen hat und ertrunken ist. Die Polizei geht von einem Familiendrama aus.