Göttingen. Zeugen erkannten den Mann auf Bildern wieder. Er soll demnach vor drei Monaten aus Göttingen in Richtung Irak ausgereist sein.

An einem Selbstmordanschlag im Irak mit Dutzenden Toten und Verletzten war möglicherweise ein Mann aus Göttingen beteiligt. „Wir prüfen diesen Verdacht“, sagte am Dienstag der Sprecher der Staatsanwaltschaft Hannover, Thomas Klinge.

Unterstützer der Terrormiliz Islamischer Staat (IS) hatten nach dem Anschlag am Samstag im Dorf Hadschadsch Fotos von vier Attentätern veröffentlicht. Zeugen haben einem Bericht des „Göttinger Tageblattes“ zufolge auf den Bildern einen der Männer wiedererkannt. Es soll sich um einen vor etwa drei Monaten aus Göttingen Richtung Irak ausgereisten Mann handeln. Der Mann sei zuvor zum Islam konvertiert.

Möglicherweise bei Selbstmordanschlag ums Leben gekommen

Bestätigen könne er dies bisher nicht, sagte Klinge. Seine Behörde habe aber entsprechende Ermittlungen eingeleitet. „Wir haben einen Göttinger, der im Verdacht steht, in den Irak ausgereist zu sein, um dort an Kampfhandlungen teilzunehmen“, sagte Klinge. „Möglicherweise ist dieser Mann bei dem Selbstmordattentat um Leben gekommen.“

Die irakischen Sicherheitskräfte hatten am Samstag mitgeteilt, dass bei Selbstmordanschlägen an Kontrollpunkten in dem Dorf Hadschadsch nahe der Stadt Baidschi 14 Menschen getötet und 13 verwundet worden seien - unter ihnen sowohl Polizisten als auch schiitische Kämpfer. Schiitenmilizen gehen in der Region gemeinsam mit der irakischen Armee gegen die sunnitischen IS-Extremisten vor. In Baidschi befindet sich auch eine heftig umkämpfte Erdölraffinerie.