Bergen-Belsen. Niederländer entdeckt zwei Wochen vor Gedenkfeier mithilfe von Überlebenden das Grab seines Großvaters, einem Widerstandskämpfer.

Fast 70 Jahre nach der Befreiung des Konzentrationslagers Bergen-Belsen in Niedersachsen haben niederländische Forscher auf dem Gelände ein neues Massengrab entdeckt. Wie die niederländische Fernsehsendung „Nieuwsuur“ berichtete, hatte der Niederländer Paul Verschure mit Überlebenden gesprochen, um das Grab seines Großvaters, des Widerstandskämpfers Jan Verschure ausfindig zu machen.

Messungen bestätigen Fund von Massengrab

„Einer von ihnen hat mir eine Karte gegeben, auf der markiert ist, wo mein Großvater begraben wurde“, sagte er in der Sendung. Nach Angaben des Archäologen Ivar Schute haben Messungen ergeben, dass sich unter der Wiese am Ende des früheren Hauptwegs des Lagers tatsächlich ein Massengrab befindet.

Ausgrabungen und weitere Untersuchungen sind dort aber nicht geplant, wie der Leiter der Gedenkstätte Bergen-Belsen, Jens-Christian Wagner, sagte.Die jüdische Gemeinde in Niedersachsen habe sich gegen Grabungen ausgesprochen, die gegen religiöse Vorschriften verstoßen. Das gesamte Gelände des früheren Lagers sei aber heute ein Friedhof.

Gedenkfeier mit Überlebenden am 26. April

Zwischen 1941 und 1945 waren in Bergen-Belsen 70.000 Menschen gestorben, darunter das für seine Tagebücher berühmt gewordene jüdische Mädchen Anne Frank. Am 15. April 1945 wurde das Kriegsgefangenen- und Konzentrationslager von britischen Soldaten befreit.

Die meisten Baracken wurden kurz nach der Befreiung niedergebrannt, um die Ausbreitung von Seuchen zu verhindern. Am 26. April findet in dem ehemaligen Vernichtungslager mit Überlebenden eine Feier zum Gedenken an die Opfer der NS-Verbrechen statt. (AFP)